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Einstein Online Ein Leben ohne Plastic-Abfall

Duschgel-Flaschen, Tupperware oder Plastic-Tüten – nichts davon findet man bei Framilie Krautwaschls in der Nähe von Graz. Die 5-köpfige Familie führt seit 3 Jahren ein Leben praktisch ohne Plastic. Ihre Überzeugung: Plastic-Abfall verhindern kann jeder, ohne viel Aufwand.

Eisbach, ein 3000-Seelen-Dorf bei Graz. Hier wohnt Familie Krautwaschl. In ihrem Garten gackern die Hühner, der Hahn kräht auch morgens um 10 noch. Im grossen Garten wachsen Salat, Tomaten, Kartoffeln oder Bohnen. Das alles passt zu einer Familie, die auf Plastic verzichtet.

Doch etwas irritiert: der Swimmingpool, auf dessen Wasseroberfläche eine riesige Abdeckplane schwimmt – aus Plastic. Bei näherer Betrachtung stellt man fest: Auch die Gartenstühle bestehen aus Plastic. Wo bleibt hier die «plasticfreie Zone», wie Krautwaschls ihr Leben so schön anpreisen?

Den Plastic-Abfall im Visier

«Wir wollen einfach versuchen, das Plastic zu verringern, das wir täglich wegwerfen», erklärt Sandra Krautwaschl. «Kunststoff-Produkte, die nachhaltig genutzt werden, sind für uns weniger ein Problem und diese nutzen wir auch.» Sie nennt Beispiele: «Der Pool samt Plane war schon hier, als wir eingezogen sind. Die Gartenstühle hatten wir schon vor unserem Plastic-Experiment und nutzen sie nun solange sie halten. Hier wird also kein Plastic unnötig verschwendet.»

Ein halber Sack Plastic-Abfall pro Jahr

Das angesprochene Plastic-Experiment begann im November 2009. Der Film «Plastic Planet», ein Dokumentarfilm, der die Gefahren von Plastic drastisch aufzeigt, inspirierte die Familie dazu, einen Monat lang auf jegliches Plastic zu verzichten. Aus diesem Monat sind unterdessen beinahe 3 Jahre geworden.

Krautwaschls haben sich auf das Leben ohne Plastic-Müll eingestellt. Die Tupperware wurde durch Blechboxen ersetzt, Plastic-Tüten durch Stofftaschen. Statt Duschgel und Shampoo, zu deren Inhaltsstoffen häufig auch Plastic zählt, stehen im Bad Wascherde und spezielle Shampooseife. Auch Lebensmittel in Plastic-Verpackungen sind tabu. Stattdessen gibts nur unverpackte Produkte aus Bioläden oder Reformhäusern. In ihrem vielbesuchten Blog hält Sandra Krautwaschl alle Erfahrungen fest.

Der Verzicht auf Plastic führte letztendlich dazu, dass Krautwaschls Jahres-Plastic-Abfall auf eine halbe Mülltüte schrumpfte. Zum Vergleich: Eine durchschnittliche 5-köpfige Familie füllt gut einen ganzen Abfallsack mit Plastic – pro Woche.

«Ich bin kein Plastic-Taliban»

Familie Krautwaschl lebt das Plastic-Credo aus Überzeugung. Als missionarisch oder gar als «Plastic-Taliban», wie sie einst in einem Forum beschimpft wurde, lässt sie sich jedoch nicht abstempeln. «Wir sind zwar – soweit es in unserer Macht steht – sehr konsequent. Aber ich schreibe niemandem etwas vor, will niemanden von unserer Idee überzeugen. Auch Freunde dürfen bei einem Besuch nach wie vor mitbringen, was sie wollen». Zur Freude der Kinder, die so immer mal wieder Chips zum Naschen geschenkt bekommen, samt dazugehöriger Plastiktüte.

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