Schimpansen-Pfleger Stephan Lopez hat mich schon vorgewarnt: Die Affen könnten aggressiv auf mich reagieren! Schimpansen sind alles andere als Kuscheltiere und überhaupt nicht so zahm, wie sie uns beispielsweise in Fernsehserien immer wieder gezeigt werden.
Die Affen sind es nicht gewohnt, dass eine wildfremde Person in ihr Territorium kommt. Die Schimpansen-Gruppe im Basler Zolli ist eine eingespielte Gemeinschaft. Wenn ich ihnen nicht passe, kann es gut sein, dass Kot geflogen kommt oder ich angespuckt werde.
Stephan Lopez arbeitet seit 25 Jahren mit den Schimpansen – er weiss, wovon er spricht. Bevor er mir die Tür zum Wärtergang – also dem Backstage-Bereich des Schimpansen-Geheges – öffnet, erklärt er die wichtigsten Regeln:
- Nicht zu nahe an die Gitterstäbe heran; die Schimpansen können mit ihren Händen gut 30 Zentimeter heraus langen und könnten versuchen mich zu packen.
- Nicht rennen, denn das bedeutet Aufregung. Grundsätzlich soll ich mich ruhig verhalten.
- Die Schimpansen beobachten. Falls mir Kot oder Essensreste entgegenfliegen, möglichst nicht zusammen zucken. Denn wenn ich auf diese Provokation reagiere, bedeutet das ein Erfolg für die Affen. Tja, Schadenfreude ist halt die schönste Freude!
Etwas nervös bestreite ich also meinen ersten Tag «hinter den Kulissen» des Zollis und ... komme gut weg: Weder Kot noch Spucke kommen geflogen.
Die Schimpansen-Famillie auf einen Blick
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Bild 1 von 9. Eros – der Chef:. Ein in die Jahre gekommener Kraftprotz: 50 Jahre ist Eros alt und das Alpha-Männchen. Doch leider quält ihn Arthrose. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 9. Jacky – alte Dame und Geniesserin:. Mit ihren 45 Jahren ist sie das ranghöchste Weibchen. Meist sitzt sie etwas erhöht, um die Gruppe im Auge zu behalten. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 9. Zamanda – die Lustige:. Zorro-Maske und Mittelscheitel – Zamanda sieht toll aus. Sie ist die jünste Schimpansin und immer für einen Spass gut. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 9. Xindra – die graue Eminenz:. Die 37-jährige Schimpansin nimmt man kaum wahr; sie ist ruhig und ausgeglichen. In der Gruppe hat sie einen hohen Rang. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 9. Benga – die Launische:. Benga wurde von Hand aufgezogen – von einem Mann. Frauen sind ihr suspekt, trotzdem ist sie eine sehr beschützende Mama. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 9. Garissa – die jüngste im Bunde:. Ihre Mutter Benga ist das rangniedrigste Weibchen; so muss auch Garissa sich unauffällig verhalten, selbst beim Spielen. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 9. Fahamu – der Neugierige:. Das 4-jährige Affenkind ist sehr verspielt und «gwundrig». Aber auch schüchtern; oft erschrickt es vor dem eigenen Mut. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 9. Quamisha – die Unscheinbare:. Sie bleibt meist im Hintergrund. Ihren Sohn Colebe beschützt sie wie ein Baby. Dabei müsste er längst selbständig sein. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 9. Colebe – Teenager und Frechdachs:. Für die Grossen ist er noch zu klein und für die Kleinen schon zu stark. Seine Strategie: Einfach alle ein wenig ärgern! Bildquelle: SRF.