In allen Farben glitzern die Körnchen in der Sonne. Der «Glass Beach» nördlich von San Francisco besteht – ganz nach seinem Namen – aus Glas. Die Glasscherben sind allerdings weder aus ästhetischen noch aus Renaturierungsgründen hierhergelangt. Sie sind Abfall, dessen sich die Bewohner des anliegenden Ortes entledigt haben. Rund 50 Jahre lang, bis in die 1960er-Jahre.
Als die Behörden das Küstengebiet schliesslich absperrten, war das Glas den Gezeiten überlassen. Heute können Besucher barfuss auf den Glasscherben wandeln; die Wellen haben sie rundgeschliffen wie Kieselsteine.
Glas wird wieder zu Sand
Der «Glass Beach» zeigt: Glas kann in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Fein zerkleinert, sieht es Sand zum Verwechseln ähnlich.
Der kalifornische «Glass Beach» ist an der gegenüberliegenden Ostküste der USA zu einer Inspirationsquelle geworden. «Es besitzt dieselben Eigenschaften wie normaler Sand. Es ist genau so sauber wie Strandsand», erklärt Umweltschützer Erik Myers aus Florida.
In seiner Vision wird man einst den Glasmüll, der in Deponien viel Platz wegnehme, in einen neuen Wertstoff verwandeln – und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ein Teil des Altglases, das wir in Container werfen, wird zu neuen Behältern verarbeitet. Ein Viertel jedoch wird niemals recycelt. Es landet auf Deponien.
Beton aus Glas
Wiederverwertetes Glas könnte Stränden zu Hilfe eilen, die auf dem Rückzug sind. Erste Versuche versprechen Erfolg. Selbst Meeresschildkröten legen im Glas-Strand ihre Eier ab.
Und zerkleinertes Glas könnte, genau wie Sand, zu Beton verarbeitet werden. Aber noch gibt es ein Problem: Die Kosten für Recycling-Sand dürften höher liegen als jene für Meeressand.
Erst wenn der Sand aus den Ozeanen teurer wird, können andere Materialien zu seinen Konkurrenten werden.