Unbewilligte Kundgebung - Drei Polizisten nach Anti-Israel-Demonstration in Basel verletzt

• Bei der unbewilligten Demonstration am Rande des Eurovision Song Contest (ESC) hat die Polizei am Samstagabend in Basel rund 400 Personen kontrolliert.
• Die Polizei sperrte die Mittlere Brücke und kesselte die Demonstranten ein.
• Drei Polizisten wurden verletzt, wie die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft mitteilten.

Die Kundgebung startete am Barfüsserplatz, gleich neben dem «Eurovision Square», wo gerade eine Party mit elektronischer Musik stattfand. Einige der Demonstrierenden waren vermummt.

Kurz kam es zu einer Auseinandersetzung, als zwei Männer mit Israel-Flaggen auftauchten, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schilderte. Mehrere propalästinensische Demonstrantinnen und Demonstranten versuchten, den beiden die Israel-Fahnen wegzureissen, worauf ein Dialogteam der Polizei schlichtend eingriff. Sie verwarnten die verhinderten Flaggendiebe und geleiteten die beiden proisraelischen Männer aus der Versammlung hinaus.

Genf: 2500 demonstrierten für die Bevölkerung von Gaza

In Genf sind am am Nachmittag erneut mehr als 2500 Personen für die Bevölkerung von Gaza auf die Strasse gegangen. Die Demonstration fand anlässlich des 77. Jahrestags der Nakba statt. So bezeichnen die Palästinenser die erste Vertreibung aus ihrem Land im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948. Die Kundgebung wurde von BDS Genf (Boykott-Desinvestition-Sanktionen) organisiert.

Die Polizei vermeldete am Rande der Route einige Graffitis. Ansonsten habe es jedoch keine weiteren Zwischenfälle gegeben.

Brückensperre mit Polizeikette und Kastenwagen

Ein Dialogteam der Polizei machte den Versammelten in Basel per Lautsprecher klar, dass sie nicht durch die Innenstadt ziehen dürfen und schlug eine alternative Route vor. Die Demonstrierenden befolgten diese Anweisung jedoch nicht und bewegten sich Richtung Mittlere Brücke. Die Polizei sperrte daraufhin die Brücke mit mehreren Kastenwagen. Sie wies die anwesenden Medienschaffenden, Passantinnen und Passanten sowie Schaulustige an, sich hinter die Polizeikette zu begeben.

Ein Demonstrationszug geht am Final-Abend des Eurovision Song Contest durch Basel.

KEYSTONE / Peter Schneider

Die Demonstrierenden verharrten am Brückenkopf und übertönten mit ihren Parolen die Anweisungen der Sicherheitskräfte. Nach rund 45 Minuten hätten sich die Teilnehmenden in Bewegung gesetzt und seien über die Johanniterbrücke ins Kleinbasel gelangt.

Im Kleinbasel verhinderte die Polizei ein weiteres Vordringen in Richtung Messe, wo das ESC-Public-Viewing stattfand, mit Gummigeschossen.

Polizisten mit Böller beschossen

Zwischen Mörsbergstrasse und Hammerstrasse habe die Polizei den Demonstrationszug gestoppt und rund 500 Personen eingekreist. Etwa 400 von ihnen seien kontrolliert worden, so ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Während dieser Massnahme seien Böller auf Einsatzkräfte geworfen worden. Drei Polizisten seien mit Verdacht auf ein Knalltrauma ins Spital gebracht worden. Eine Person aus der Demonstration sei ambulant behandelt worden, hiess es in der Mitteilung weiter.

Der Tramverkehr durch die Innenstadt sei für etwa 45 Minuten unterbrochen worden, die Feldbergstrasse bis gegen 04:30 Uhr gesperrt geblieben.