176 Inseln, davon 36 bewohnt. 100‘000 Einwohner. Und 17‘082 Kilometer von Zürich entfernt. Das ist Tonga – das letzte polynesische Königreich im Südpazifik. Herrscher über das Inselreich ist Aho'eitu 'Unuaki'otonga Tuku'aho. Seit seiner Krönung am 18. März 2012 trägt er den einprägsameren Namen König Tupou VI.
Vor 170 Jahren nimmt alles Royale seinen Anfang. 1845, ist es George Tupou I., der das Königreich ausruft, auch wenn es in der Verfassung erst 30 Jahre später verankert wird. Tupou I. regiert bis zu seinem Tod 1893.
Erholung in der Schweiz
Bis 2006 ist Tonga eine absolute Monarchie. Nur einer hat daher das Sagen – und Recht: der König. Zuletzt gebührt Tupou IV. diese Ehre. Er sitzt über 40 Jahren auf dem Thron.
So viel Regieren macht müde. Doch wo findet ein König, der tagein tagaus von Sonne, Südseestrand und Meer umgeben ist, Erholung? In den Schweizer Bergen. Regelmässig reist Tupou IV. nach St. Moritz zum Skifahren.
Vom Protz-Prinzen zum Biedermann
Heute ist Tonga eine parlamentarische Monarchie. Die absolute Macht des Königs ist eingeschränkt, ihm kommen hauptsächlich repräsentative Aufgaben zu. Auch kann er das Parlament nicht auflösen. 2010 wird erstmals der Premierminister vom Parlament gewählt – und nicht vom König.
Der amtierende König Tupou VI. tritt 2012 in die Fussstapfen seines Bruders, der nach nur sechsjähriger Regentschaft verstirbt. Tupou VI. gilt als bieder, ist verheiratet, hat drei Kinder. Sein älterer Bruder George Tupou V. hingegen liebt den grossen Auftritt – in bunten Roben, britischen Karossen und mit Monokel im Auge. Für ihn ist Protz Pflicht. Bei seiner Krönung 2006 sitzt er auf einem 2,5 Meter hohen goldenen Thron, feiert tagelang mit über 5000 Gästen.
Zukunft der Monarchie gesichert
Obwohl im Land ein Demokratisierungsprozess stattfindet – das Volk steht nach wie vor hinter seiner Monarchie und hinter Tupou VI. Auch die Nachfolge ist geregelt: Der erste in der tongaischen Thronfolge ist sein Sohn, Kronprinz Tupouto'a Ulukalala. Er heiratet 2012 die Kate der Südsee – wie Sinaitakala Tu'imatamoana 'i Fanakavakilangi Fakafanua auch genannt wird.
Sie ist des Bräutigams Cousine. Im tongaischen Adel keine Seltenheit. Trotzdem wird bei der Heirat Kritik laut – auch innerhalb der königlichen Familie. Einige sind gegen die Eheschliessung aus Angst vor Inzest. Doch die Tradition Tongas verlangt, dass Royals nur Adelige heiraten dürfen, um das adelige Blut weiterfliessen zu lassen.
Und dieses Blut fliesst bereits in Taufaʻahau Manumataongo. Der Erstgeborene erblickt am 10. Januar 2013 das Licht der Welt und ist damit Zweiter in der tongaischen Thronfolge.