«Ich weiss nicht, ob ich ein mutiger Mensch bin. Ich bin sicher einer, der das Abenteuer nicht scheut», antwortet Armin Mueller-Stahl auf die «G&G»-Frage, ob er mutig sei.
Und eines seiner grössten Abenteuer hat der 84-Jährige erst Ende der 1980er-Jahre erlebt. Mit bereits 60 Jahren und als erfolgreicher Schauspieler in Deutschland hat er seine Koffer gepackt und ist nach Amerika gegangen. Ohne Englisch zu sprechen oder zu verstehen. «Da liegt die Grenze zwischen dumm und mutig. Das ist nicht ganz festzustellen, weil es auch ziemlich schief hätte gehen können.»
Ich habe das Tonband ans Ohr gelegt und so Englisch phonetisch gelernt
Ist es aber nicht. 30 US-Filme hat er seitdem gedreht. In 20 davon hat er eine der Hauptrollen gespielt. «Das ist für einen 60-Jährigen, der nicht Englisch spricht, ziemlich erheblich», meint Armin Mueller-Stahl dazu.
Und die englische Sprache hat er auf eine ganz eigenwillige Art und Weise gelernt. «Ich habe das Tonband ans Ohr gelegt und so Englisch phonetisch gelernt.»
Musik und Schreiben bedeuten Freiheit
Heute gibt es neben der Schauspielerei noch zwei andere Faszinationen in seinem Leben: die Musik und das Schreiben. «Bei der Schauspielerei bin ich gefangen. Der Partner ist vielleicht nicht gut drauf, der Regisseur nicht gut drauf, das Drehbuch wird vielleicht an diesem Tag verändert oder das Wetter ist nicht in Ordnung. Wenn ich schreibe, bin ich ganz alleine. Das sind die Momente, wo man fliegt.» Das sei ein schönes Gefühl von Freiheit.
Am Montagabend wurde Armin Mueller-Stahl am Zurich Film Festival mit dem «Lifetime Archievement Award» für sein Lebenswerk ausgezeichnet.