«In 20 Jahren beim Fernsehen, davon die Hälfte bei SRF, habe ich unzählige spannende Projekte betreut als Redaktorin, Moderatorin und Produzentin. Ein Traumjob. Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern will ich aber nun Prioritäten setzen und freue mich, eine neue spannende Herausforderung in der Privatwirtschaft anzunehmen, welche mir eine grosse Flexibilität gewährt», wird Anna Maier in einer Medienmitteilung von SRF zitiert.
Die 39-Jährige verlässt SRF per Ende Jahr. Sie wird ab 2017 Leiterin Marketing und Kommunikation von OYM (on your marks), eines international ausgerichteten Athletik- und Forschungszentrums für Spitzensportler, das in Cham ZG entsteht. In einem Interview mit «Glanz & Gloria» verrät Maier mehr über ihren Abgang.
Anna Maier, wieso hören Sie bei SRF auf?
Anna Maier: Primär höre ich auf, da sich mit dem Kindergarteneintritt meiner zweiten Tochter unser Alltag verändert hat. Sie ist nun wie meine grosse Tochter in Strukturen eingebunden und als alleinerziehende Mutter ist es entsprechend anspruchsvoll, wenn man einen Job hat, der bis zur Bettgehzeit der Kinder dauert. Der Bandscheibenvorfall, den ich diesen Sommer operieren musste, hat aber sicher auch dazu beigetragen, dass ich über die Bücher ging, um zu schauen, wo und wie ich mein Leben entschleunigen könnte.
Sie wechseln also auch, um mehr Zeit mit den Kindern zu haben. Worauf freuen Sie sich besonders?
Maier: Ich möchte Zuhause sein, wenn sie vom Kindergarten und der Schule heimkommen und hören, was sie aus ihrem neuen Alltag zu erzählen haben.
Was werden Sie am meisten vermissen?
Maier: In 20 Jahren gab es kaum einen Tag, an dem ich nicht mit vollem Elan und viel Herzblut an die Arbeit gegangen bin, weil sie spannend und abwechslungsreich ist. Diesen Umstand werde ich sehr vermissen. Und natürlich meine Arbeitskollegen. Als Teamplayerin liebe ich es, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Mit vielen Kollegen bleibe ich aber privat verbunden.
Gibt es ein besonderes Highlight aus Ihren 20 Jahren im Journalismus?
Maier: Da gibt es so viele! Sicher die hintergründigen Reisereportagen, die ich aus Ländern wie Indien, Marokko oder China machen durfte. Aber auch die «Focus»-Sendungen bei Radio SRF 3. Speziell geblieben sind mir die Interviews mit alt Bundesrat Joseph Deiss oder Eveline Widmer-Schlumpf, die damals Bundespräsidentin war. Die beiden waren unglaublich offen und ehrlich im Gespräch. Da war ein beidseitiges Vertrauen da, welches mich sehr berührt hat.
Haben Sie irgendwann vor, wieder zum TV zurückzukehren?
Maier: Ich freue mich, in ein paar Wochen, wenn ich nicht mehr krankgeschrieben bin, mit meinen Kolleginnen und Kollegen nochmals einige Sendungen realisieren zu dürfen. Ich verlasse das TV ja nicht, weil mir die Arbeit nicht gefällt. Gerade jetzt bei «Schweiz aktuell», wo ich seit diesem Jahr auch als eine der Produzentinnen für den Inhalt der Sendung verantwortlich bin, habe ich meine Traumposition gefunden. Leider lässt sich diese aber nicht mehr mit meiner aktuellen Familiensituation vereinbaren. Ich kann hier und heute nicht in die Zukunft blicken, aber wer weiss?