Auf diesen Moment ist Felipe sein Leben lang vorbereitet worden: Heute Donnerstag wird der 46-jährige Kronprinz als Felipe VI. zum neuen spanischen König gekrönt.
Er gilt als der am besten ausgebildete Thronfolger in der Geschichte Spaniens. Aber auf die Aufgaben, die sich dem Nachfolger von König Juan Carlos stellen werden, dürfte den jungen Monarchen kaum jemand vorbereitet haben. «Juan Carlos verhalf Spanien zu einer parlamentarischen Monarchie, Felipe wird die Monarchie neu erfinden müssen», meint die Zeitung «El Mundo».
Spaniens Monarchie infrage gestellt
Das politische Szenario in Spanien hat sich in letzter Zeit radikal geändert. Das Königshaus, bis vor wenigen Jahren die angesehenste Institution des spanischen Staates, hat dramatisch an Popularität eingebüsst. Ein grosser Teil der jungen Spanier stellt die Monarchie infrage.
Nach der Ankündigung von Juan Carlos, auf den Thron zu verzichten, demonstrierten Tausende für die Abschaffung der Monarchie. In einigen Orten wurde vor den Rathäusern gar die rot-gelb-violette Flagge der Zweiten Republik (1931-1939) gehisst.
Felipe will weniger Beamte am Hof
Felipe will erreichen, dass das Königshaus dem Land nützlich ist und mit gutem Beispiel vorangeht. Er ging daher auf Distanz zu seiner Schwester Cristina und deren Mann Iñaki Urdangarin, die in einen Finanzskandal um die gemeinnützige Stiftung Nóos verwickelt sind.
«Felipe will, dass das Königshaus modern, transparent und integer ist», schreibt die Zeitung «El País». «Er will den Apparat der Sicherheits- und Protokollbeamten reduzieren. Dem Beraterstab sollen mehr junge Leute und mehr Frauen angehören.»