Dass Spaniens künftige Königin eine Frau mit Charakter ist, bewies Letizia Ortiz schon bei ihrer Verlobungsfeier mit Kronprinz Felipe im November 2003. «Lass mich ausreden!» – so fiel sie dem Thronfolger vor Millionen Fernsehzuschauern ins Wort, als dieser sie im Gespräch mit Reportern unterbrechen wollte.
Traditionalisten empörten sich wegen dieser Brüskierung. Auch sonst passte ihnen die TV-Nachrichtensprecherin nicht ins Konzept: aus bürgerlichem Hause stammend, geschieden, die Mutter Gewerkschafterin, der Grossvater Taxifahrer. Viele Spanier begrüssten hingegen, dass sie frischen Wind in die Monarchie brachte.
Letizia schneidet in Beliebtheits-Umfragen nicht gut ab
Inzwischen sind «Leti» und Felipe zehn Jahre verheiratet und haben zwei Töchter, Leonor (8) und Sofía (7). Ortiz, die «El País» am Dienstag als «Erste Königin der Mittelschicht» betitelte, hat sich dem strikten Protokoll des Königshauses fügen müssen. Ihre Lehrmeisterin, so heisst es, war Königin Sofía (75). Aber ihr Selbstbewusstsein hat sich die 41-Jährige erhalten. So kritisierte sie vergangenes Jahr, dass die Politik im Umgang mit der Wirtschaftskrise Euphemismen nutze, statt die Dinge beim Namen zu nennen: «Es ist nicht das Gleiche, ob man Hilfen statt Rettung, Negativwachstum statt Rezession oder Restrukturierung statt Kürzungen sagt.»
Mit ihrem starken Charakter und Auftritten, in denen sie zuweilen missgelaunt schien, hat Letizia allerdings auch an Popularität eingebüsst. In Umfragen schneidet die Ex-Journalistin zusammen mit König Juan Carlos, der wegen der jüngsten Skandale um das Königshaus stark an Beliebtheit verloren hat, mit am schlechtesten ab.
Letizias Äusseres ständig beobachtet
Die Medien, vor allem die Klatschpresse, beobachten jedes Detail: Seien es Letizias Kleider – sie trägt ausschliesslich Modelle spanischer Designer –, ihre Frisuren oder ihre schlanke Figur. Als 2005 Spekulationen aufkamen, sie leide an Essstörungen, sah sich das Königshaus sogar veranlasst, dies in einem Leserbrief an eine Zeitung zu dementieren.