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Schweiz Autorin Sibylle Berg: «Die Vorherrschaft der Männer bröckelt»

Die Schriftstellerin und Regisseurin Sibylle Berg über Gleichberechtigung, hysterische Frauen und einen Traum.

Doppelte Premiere für die Autorin Sibylle Berg (53) am Donnerstag im Neumarkt Theater in Zürich: Die Wahlzürcherin schrieb nicht nur das Stück «How to sell a Murder House», sondern führte auch Regie.

In Sibylle Bergs Stück geht es um ein Weltuntergangs-Szenario. Verantwortlich für die drohende Apokalypse sind die Männer. Sie sind aber nicht fähig, mit der schwierigen Situation umzugehen und die drohenden Probleme zu lösen. Die Frauen hingegen bleiben ruhig und übernehmen die Führung.

Mein Endtraum wäre, dass man Menschen sieht und keine Geschlechter
Autor: Sibylle Berg Autorin

Auf die Frage von «Glanz & Gloria», ob es denn die Männer nicht bringen, meint die «Spiegel»-Kolumnistin: «Nicht alle natürlich. Aber es ist wirklich diese wegbröselnde Vorherrschaft der Männer, die überall zu beobachten ist. Die finde ich eigentlich sehr gesund und normal. Ich bin nicht gegen Männer, ich bin nicht gegen Frauen. Ich bin für eine unbedingte Gleichberechtigung von allen. Mein Endtraum wäre, dass man Menschen sieht und keine Geschlechter.»

Frauen spielen meistens Opfer
Autor: Sibylle Berg

Sibylle Berg stört aber auch das Frauenbild, das an vielen Theatern auf der Welt noch immer vorherrscht. «Frauen spielen meistens Opfer oder Angestellte oder Nutten oder sind hysterisch. Wenn ich das ändern und irgendwelche Superwomen auf die Bühnen stellen kann, dann gerne. Das bewegt die Welt nicht, aber vielleicht die Köpfe von drei Leuten. Das ist mehr als nichts.»

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