Kurt Felix starb am vergangenen Mittwoch im Kantonsspital St. Gallen. Dies teilte seine Familie mit. Felix war bereits seit einigen Jahren an Krebs erkrankt. Der legendäre Schweizer TV-Moderator hatte sich eine Abdankung im engsten Familienkreis gewünscht. Aus diesem Grund hat die Bestattung bereits stattgefunden. Seine Frau Paola war bis zur letzten Sekunde an seiner Seite.
Unter Freunden ist die Betroffenheit über den Tod von Kurt Felix sehr gross: «Wir haben es geahnt und trotzdem schockiert es mich sehr», sagt etwa der deutsche Entertainer Karl Dall gegenüber glanz & gloria. Weitere Reaktionen unter anderem von Frank Elstner, Gabriela Amgarten und Urs Kliby finden Sie hier.
Kurt Felix: Vom Lehrer zum Reporter
Am 27. März 1941 kam Kurt Felix in Wil SG zur Welt. Er verbrachte eine glückliche Kindheit bis sich seine Eltern scheiden liessen, als Felix elf Jahre alt war. Danach wuchs er bei einem Pflegevater auf.
Nach der Sekundarschule absolvierte Kurt Felix das Lehrerseminar in Kreuzlingen. Während seiner Tätigkeit als Primarlehrer entwickelte er ein Interesse an Radiohörspielen und arbeitete nebenberuflich als Radio- und Fernsehreporter. 1965 nahm er eine Vollzeitstelle beim Schweizer Fernsehen an. Seine 25 «Lern-Jahre» waren um, es begann eine beispiellose Karriere als Fernsehmacher.
Gemeinsam mit dem 2010 verstorbenen Jassexperten Göpf Egg entwickelte Kurt Felix Ende der 1960er-Jahre die Jass-Sendung «Stöck, Wyys, Stich», die er auch moderierte. Heute unter dem Namen «Samschtig-Jass» bekannt, gilt sie als die langlebigste Sendung des Schweizer Fernsehens.
Mit Moderatorin Rosemarie Pfluger führte Kurt Felix in den frühen 1970er-Jahren durch die Unterhaltungssendung «Grüezi Mitenand». Zusammen bereisten sie die Schweiz und liessen dabei keine Gelegenheit aus, sich witzig in Szene zu setzen.
Kurt Felix auf dem Zenit dank «Teleboy»
Zum Zenit seiner Popularität kam Kurt Felix mit der Samstagabend-Show «Teleboy». Die grosse Spielshow mit versteckter Kamera erfand er 1973. Sie erreichte die höchsten Einschaltquoten in der Geschichte des Schweizer Fernsehens. Der beliebte Entertainer ermöglichte dabei auch weiteren Schweizer Showstars wie Stephanie Glaser und Ursula Schaeppi den Durchbruch.
Ausserdem inszenierte Kurt Felix diverse Silvestershows, 1978 die Jubiläumsserie «25 Jahre Schweizer Fernsehen» sowie die Sendereihe «Für Stadt und Land».
Ende 1980 verliess Kurt Felix das Schweizer Fernsehen und setzte seine Laufbahn in Deutschland fort. Er übernahm die vom Süddeutschen Rundfunk produzierte Sendung «Verstehen Sie Spass?»
Mit Paola fand Kurt Felix die Liebe seines Lebens
Im selben Jahr heiratet er in zweiter Ehe die Sängerin und Fernsehmoderatorin Paola del Medico, die er fünf Jahre davor kennenlernte. Es war die grosse Liebe. Die beiden galten bis heute als absolutes Traumpaar der Schweiz.
1983 kam «Verstehen Sie Spass?» mit 90 statt zuvor 30 Minuten Dauer ins ARD-Samstagabendprogramm. Kurt Felix moderierte die Sendung zusammen mit seiner Frau Paola. Sie wurde ein Riesenerfolg: Ein Jahrzehnt lang galt «Verstehen Sie Spass?» als Spitzenreiter unter den Unterhaltungssendungen des Deutschen Fernsehens mit 53 Prozent Marktanteil (22,5 Millionen Zuschauer).
1988 wurden Kurt und Paola Felix als bekanntestes und beliebtestes Moderatoren-Gespann aus dem deutschen Bildschirm gewählt. 1990 bekam Kurt Felix einen «Bambi» für «die erfolgreichste TV-Unterhaltung Deutschlands in den 80er-Jahren».
Ende der Achziger Jahre sorgte Kurt Felix auch wieder im Schweizer Fernsehen für Unterhaltung. Er konzipierte und moderierte die Samstagabend-Lottoshow «Supertreffer», die als teuerste je in der Schweiz produzierte Sendung gilt.
1991 machte Kurt Felix seine ein Jahr zuvor angekündigte Prophezeiung wahr und zog sich von der Arbeit an vorderster TV-Front zurück. Denn nun waren auch seine 25 Arbeitsjahre vorbei.
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere sagt Kurt Felix «Adieu»
Der Fernsehwelt ganz den Rücken kehren konnte der Medienprofi dann aber doch nicht. Er blieb der ARD als Berater von «Verstehen sie Spass?» erhalten und entwickelte weiterhin Sendungen für das Schweizer Fernsehen, wie «Quis Today» oder «Ein roter Teppich für....». Letztere mit Sven Epiney als Moderator floppte jedoch und wurde nach nur drei Ausgaben aus dem Programm gekippt.
2003 war Kurt Felix aufgrund einer Thymom-Krebserkrankung gezwungen, sich vollständig ins Privatleben zurückzuziehen. Im gleichen Jahr wurde er erneut mit einem Bambi für sein Lebenswerk geehrt. Die Trophäe nahm er trotz Krankheit persönlich entgegen und sorgte nach seiner Dankesrede für eine Standing Ovation. Insbesondere rührte er seine anwesende Frau Paola zu Tränen, als er sich bei Ihr für ihre Liebe und Unterstützung bedankte. Dank intensiver medizinischer Behandlung konnte der Krebs erfolgreich kuriert werden. Kurt Felix konnte danach seine Pensionierung beschwerdefrei zusammen mit seiner Frau an ihrem Wohnsitzen in St. Gallen und Italien geniessen. Doch leider nicht für allzu lange Zeit. Anfang April 2010 wurde ein neuer Krebsausbruch diagnostizier t, sodass er alle laufenden Verpflichtungen absagen musste.
Prix Walo, Bambi und der Schweizer Fernsehpreis
Von der Krankheit stark gezeichnet und geschwächt nahm er am 11. Juli 2011 den Schweizer Fernsehpreis für sein Lebenswerk entgegen . Es sollte sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit werden. Nun hat Kurt Felix den Kampf gegen den Krebs verloren.
Zu früh hat die Schweiz ihren grössten Entertainer verloren. Der Showmaster sagte einst: «Die Menschen haben die Medien verändert. Nicht umgekehrt». Für einmal behielt Kurt Felix nicht ganz Recht. Wohl kein Mensch hat die Medien so verändert wie er selbst – und umgekehrt mit seinen Fernseherfindungen seine Zuschauer so beinflusst wie Kurt Felix.
Sondersendungen
Zur Erinnerung an Kurt Felix ändert das Schweizer Radio und Fernsehen sein Programm und würdigt einen der bekanntesten und kreativsten Fernsehmacher der Schweiz.
Samstag, 19. Mai, 20:10 Uhr, SF 1:
Sondersendung zum Tod von Kurt Felix
Gezeigt wird der Film «Hoi hoi Teleboy». Danach Talkrunde mit Moderator Kurt Aeschbacher. Gäste u.a. Urs Kliby, Max Sieber, Gabriela Amgarten, Pepe Lienhard. Mit Liveschaltungen zu Frank Elstner und Karl Dall.
Sonntag, 20. Mai, 18:50 Uhr, SF 1:
Kurt Felix war in den letzten Jahren öfter zu Gast bei glanz & gloria. Paola und er haben im Studio «Ich oder Du» gespielt, sie standen fürs «Doppelpack» Red' und Antwort und haben den «Glory Love» erhalten. Die Sondersendung mit Sara Hildebrand blickt zurück auf die schönsten Momente mit Kurt Felix bei g&g.