Chansonnier Michael von der Heide sieht eigentlich seit Jahren gleich aus. Geschniegelter Scheitel, adrette Kleidung, hübsches Lächeln. Und er säuselt süsse Melodien. Nicht so am Donnerstagabend im Theater Basel. Bei der Premiere von «The Black Rider» wütet der Schlagersänger als Beelzebub. Schon die Verwandlung in der Garderobe verblüfft.
Überraschend: So fremd ist von der Heide die Rolle als Luzifer gar nicht. «Wenn Dinge ungerecht werden, kann ich zum Teufel werden», so der Sänger gegenüber glanz & gloria. Auch vor Neid, Eifersucht und Gier ist der Schlagersänger nicht gefeit. «Ich bin jetzt schon 41 Jahre auf der Welt und kenne das Böse in mir.» Nicht gerade den Antichristen, aber doch den Lausbuben hängte von der Heide auch bei den Proben raus.
Von der Heide: Düsteres Aussehen, düstere Songs
«Es war eine der grössten Herausforderungen, den Anweisungen der Regisseurin zu folgen», gesteht er. In der Rockoper singt Michael von der Heide dunkle Lieder von Tom Waits. Und quält dazu voller Lust seine Mitstreiter.
Erst im letzten Lied des Musicals schlägt von der Heide versöhnliche Töne an. Und zieht nach der Vorstellung eine zufrieden Bilanz. «Ich habe ein gutes Gefühl, besser wäre es heute Abend nicht gegangen.» Logisch, setzt er jetzt wieder sein strahlendes Lächeln auf.