Mit gerade mal 16 Jahren verwandelt sich das Training des jungen Donghua Li innerhalb von Sekunden in einen Alptraum. Bei einem Sprung rutsch er aus und knallt mit voller Wucht auf die Kante des Turngeräts Pauschenpferd. Der Unfall führt zu inneren Blutungen, die Milz sowie die linke Niere müssen entfernt werden. «Der Arzt meinte, ich dürfte nie mehr Sport machen», erzählt Li der Zeitung «Blick».
Doch der Olympiasieger von 1996 kämpft sich zurück ins Leben, trainiert bis zu zehn Stunden täglich und steht schon bald wieder auf der Matte. «Ich akzeptierte das Schicksal nicht. Ich war jung und wollte etwas erreichen,» sagt er gegenüber «g&g».
Biographie von Li – eine Krankenakte
Mit 18 folgt der nächste Schicksalsschlag: zwei gerissene Achillessehnen. Wieder prophezeien Ärzte das sportliche Aus, wieder kämpft Li. 1994 wird er Schweizer Meister, 1995 Weltmeister. Bis auf eine Narbe erinnert ihn nichts mehr an die schlimme Zeit von damals. Verarbeitet hat er die Krankenakte in seiner Biographie – auf chinesisch.