Der Vater Pfarrer, die Mutter Apothekerin. Regisseurin Sabine Boss wächst in einem gutbürgerlichen Umfeld in Aarau auf. Doch mit 14 beschliesst sie daraus auszubrechen. «Meine Eltern hatten damals schlaflose Nächte, ob aus mir etwas werden würde.»
Boss beginnt zu sprayen und wird in flagranti erwischt. Doch damit nicht genug. «Ich wollte die Schule abbrechen. Ich war zwar eine gute Schülerin, aber ich wollte aussteigen.» Nur dank der Überredungskunst ihrer Mutter setzt Boss ihr Vorhaben nicht in Tat um. «Ich bin meinen Eltern im Nachhinein dankbar, dass sie im richtigen Moment Strenge gezeigt haben.»
Preis als Wiedergutmachung
Heute ist Boss eine erfolgreiche Schweizer Regisseurin. Ihr Film «Der Goali bin Ig» erhält letztes Jahr beim Schweizer Filmpreis vier Auszeichnungen, darunter auch bester Spielfilm. 2014 wird sie ausserdem mit dem Swiss Award in der Kategorie Kultur ausgezeichnet. Diesen widmet sie ihrer Mutter mit den Worten: «Aus mir ist doch noch etwas Richtiges geworden.» Von der wilden Punk-Vergangenheit übriggeblieben sind nur die Fotos, die sie bei «g&g-weekend» mit den Zuschauern und Zuschauerinnen teilt.