Carola mit «Stormwind» löste bei mir das «ESC»-Fieber aus
Rom, 1991: Ich war 16 und schaute zuhause mit meiner Familie den «ESC». Eher widerwillig. Der Auftritt von Carola aus Schweden mit ihrem Song «Fångad av en stormvind» änderte alles. Ihre quirlige Art, der eingängige Pop-Song und die damals moderne Choreographie mit Tänzern weckte meine Liebe für den «ESC». Ich war mit- und hingerissen.
Das Tüpfchen auf dem I: Sandra Simo (heute Sandra Studer) holte am gleichen Abend für die Schweiz den fünften Platz. Dieser Abend brannte sich für immer in meinem Gedächtnis ein.
Als Loreen den ESC nachhaltig veränderte
Baku, 2012: Es war das Jahr, als Loreen mit ihrem Song «Euphoria» für Schweden antrat und damit den «ESC» für immer veränderte. Ein prägendes Jahr für den Musikwettbewerb, weil ein Song weit über die dessen Bubble hinausstrahlte und euphorisierte. Ein Lied, das sofort zu einem Klassiker wurde, das die Renaissance des «ESC» einläutete.
2014: Als eine Frau mit Bart wie ein Phönix aus der Asche stieg
Sie war die Überraschung des «ESC»-Jahres 2014: Conchita Wurst. Die Frau mit Bart. Anfangs belächelt, am Ende gefeiert. Noch wenige Wochen vor dem Auftritt in Kopenhagen hatte niemand Conchita Wurst und ihren Song «Rise like a Phoenix» auf dem Schirm. Am wenigsten die Österreicher selbst.
Doch als die Proben im Kopenhagen anfingen, war plötzlich allen klar: hier kommt was ganz Grosses. In wenigen Tagen mauserte sich Conchita zum Publikumsliebling und holte den Überraschungssieg des Jahrzehnts. Mit Geist, Witz, Stimme und einer starken Message.
2019: Das beste «ESC»-Show-Opening aller Zeiten in Tel Aviv
Manchmal stehen die Sterne einfach richtig. So zum Beispiel am 18. Mai 2019 beim Finale aus Tel Aviv. Die Kolleg:innen aus Israel produzierten meiner Meinung nach das wohl spektakulärste «ESC»-Show-Opening aller Zeiten. Zehn Minuten Gänsehaut und Inspiration. Sound, Inszenierung, Choreographie, Licht, Storytelling, Bühnenbau: Es passte einfach alles zusammen.
Auch für Luca Hänni standen die Sterne gut: Er holte den unglaublichen vierten Platz für die Schweiz an diesem Abend.
2021: Als es für Gjon’s Tears zwölf Punkte regnete und ich mittendrin war
Rotterdam, 2021: Die Welt steckte mitten in der Corona-Pandemie. Ich durfte zum ersten Mal Teil der Schweizer Delegation sein. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Wir wussten zwar, dass wir mit «Gjon’s Tears» und seinem «Tout l’Univers» einen starken Act mitbrachten, aber was dann im Finale passierte, konnte keiner ahnen.
Es hagelte von allen Seiten die bekannten «12 Punkte». Die Kameras waren ständig auf unsere Greenbox gerichtet. Wir konnten es nicht fassen. Unsere Handys glühten, weil Freund:innen und Bekannte zu Hause total aus dem Häuschen waren. Der Sieg war in greifbarer Nähe. Am Ende reichte es für den unglaublichen dritten Platz. Wir lagen uns alle mit Freudentränen in den Armen. Ein Moment, der sich fest in mein Herz eingebrannt hat.