Mario Grossniklaus, Sie moderieren am 12. Januar die nächste Sendung von «Hallo SRF!», wo sich SRF mit der Kritik und Anliegen seines Publikums konfrontiert – keine leichte Aufgabe. Sind Sie nervös?
Mario Grossniklaus:
Als Moderator der Livesendung muss ich mich der Kritik nicht direkt selbst stellen. Ich nehme die Fragen des Publikums entgegen und sorge dafür, dass diese von den Programmverantwortlichen, von der Geschäftsleitung und Direktorin Nathalie Wappler beantwortet werden. Ich agiere sozusagen als Anwalt des Publikums, in dem ich kritisch nachhake und die Position des Publikums verteidige. Als Moderator geht es mir immer darum, auf möglichst unterschiedliche Anliegen des Publikums einzugehen. Ich werde hoffentlich nicht nervöser sein als vor jeder anderen Sendung.
Welche Rolle werden Sie in der Sendung einnehmen?
Meine Rolle ist es nicht, Personen zu schonen. Ich werde Fragen entgegennehmen und Antworten verlangen. Das ist das erklärte Ziel der Sendung: Wir wollen uns mit dem Publikum austauschen. Die Geschäftsleitung und Nathalie Wappler sind offen für Kritik. Wir rechnen aber auch mit klassischen Fragen und Anliegen. Und vielleicht kommt ja sogar das eine oder andere Lob
(schmunzelt)
.
Auf welchen Programmpunkt der Sendung freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich auf die ganze Sendung, die speziell aufgebaut ist. Wir senden nämlich nicht nur live aus dem Studio. Drei SRF-Moderierende besuchen unser Publikum direkt in seinem Umfeld. Rainer Maria Salzgeber geht zu einem Sport-Club, Caroline Lüchinger setzt sich mit Statistinnen und Statisten vom Opernhaus Zürich zusammen und Sandro Brotz nimmt an einem Stammtisch teil. Diese Momente werden besonders spannend, denn niemand weiss, wie die Reaktionen der Beteiligten ausfallen.
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Wissen die Ansprechpersonen bereits im Vorfeld, welche Fragen auf sie zukommen?
Nein, unter keinen Umständen. Der echte Dialog mit dem Publikum kann nur dann entstehen, wenn keine vorgefertigten Antworten zurückkommen. Die Sendung lebt von der Spontaneität. Die Fragen, die uns im Vorfeld der Sendung erreicht haben, bleiben bis am 12. Januar unter Verschluss.
Werden alle Fragen beantwortet?
Eine einstündige TV-Sendung ist schnell vorbei. Unsere Kapazität wird nicht ausreichen, um alle Fragen live zu beantworten. Deshalb sind unser Chat und das Kundendienst-Telefon so wichtig. Die Antworten, die die Zuschauerinnen und Zuschauer auf ihre Fragen im Chat erhalten, werden wir später publizieren. Zudem bekommen selbstverständlich alle Personen, die sich für die Sendung angemeldet haben, eine Antwort.
Zurück zu Ihnen: Kennen Sie Ihre Kritikerinnen und Kritiker?
Ich kenne natürlich nicht alle, manche schreiben mich aber auf Social Media an oder wenden sich per Mail an mich. Gewisse bleiben auch anonym.
Wie gehen Sie mit Kritik – anonym oder nicht – um?
Ich versuche immer, auf Kritik zu reagieren – ausser sie geht unter die Gürtellinie. Da ich in der Öffentlichkeit arbeite, gehört der kritische Diskurs einfach dazu. Vor allem inhaltliche Kritik an der Berichterstattung diskutieren wir auf den Redaktionen immer wieder intensiv und offen. Dies schadet uns nicht – ganz im Gegenteil.