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Die Jury auf der Bühne
Legende: Die PiNball-Preisverleihung ARD

Hörspiel ARD PiNball 2020: Die besten Kurzhörspiele aus der freien Szene

Hörspiele werden nicht nur von den offiziellen Sendeanstalten oder kommerziellen Produktionsfirmen gemacht, sondern auch von unabhängig arbeitenden Künstlern, Studierenden und Schülern oder passionierten Hörspiel-Fans. 2020 waren sie besonders produktiv. Das zeigt der Wettbewerb um den PiNball.

Es bleibt zu vermuten, dass der «Corona-Lockdown» der freien Hörspielszene eher Auftrieb verschafft als dass er schadet – finanziell zwar sicher nicht, dafür intellektuell umso mehr. Diese Künstlerinnen, Hörspielmachenden, Freaks und Tüftler arbeiten schon immer vorrangig daheim: in kleinen, oft improvisierten Studios. Am Küchentisch und im Kleiderschrank entstehen ihre Kunstwerke, die jedes Jahr mit ihrer Farbe, ihrem Witz und ihrem Mut die Hörspielwelt bereichern.

Der PiNball-Wettbewerb

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Alljährlich haben alle Interessierten Gelegenheit, ihre frei produzierten Arbeiten in einem Wettbewerb der freien Szene zu präsentieren: beim ARD PiNball. Er findet immer im Herbst in Karlsruhe, im Rahmen der ARD Hörspieltage, statt. Eingereicht werden kann jedes frei produzierte Hörspiel, das nicht länger als 15 Minuten und bis dato ungesendet ist. Bewertet und gekürt werden die Produktionen von Hörspielverantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie von Mitarbeitern des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) und der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG).

Das Gewinnerstück «Re:Produktion» von Vivien Schütz und Stefanie Heim

Zwei Freundinnen im intimen Gespräch – übers Kinderkriegen. Oder eben nicht. Geführt via Sprachnachrichten über 6000km und sechs Stunden Zeitverschiebung hinweg.

«RE-Produktion» ist ein Hörspiel, das die inszenatorischen Mittel konsequent aus seiner formalen Setzung ableitet und dramaturgisch klug einsetzt. So klug, dass man sie nie als bloßen Effekt, sondern immer als plausibles Mittel für die Erzählung der Geschichte wahrnimmt. Es erzählt vom Versuch eines offenen und ehrlichen Gespräches über reproduktive Selbstbestimmung. Ein Gespräch das in unserer Gesellschaft paradoxerweise einerseits schon ganz selbstverständlich und andererseits doch noch außergewöhnlich erscheint.
Autor: Die PiNball-Jury

Mitwirkende «Re:Produktion»

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Von und mit: Vivien Schütz und Stefanie Heim

Produktion: 2020 Dauer: 15’

«es gibt diese namen / es gibt diese wut» vom Kollektiv HALM

Das erste Hörspiel von LiteraturstudentInnen aus Österreich hats in sich: der Sexismus im Literaturbetrieb wird angeprangert.

über die ansprüche, die an frauen* und männer* gestellt werden. über das opfer-werden und opfer-sein-müssen. über täter*innen und stakeholder. über die seile der vernetzung und abbindung. über misyognye aussagen, die wir selber hören mussten. über geteilte wut.über das sagen-können und benennen. über das hilflos und verletzt sein. über den druck eines betriebs, der die kunst stützen und nicht den markt nähren sollte. über einen literaturbetrieb, in dem die figur von autor*innen noch eine rolle spielt. über verlage und verleger*innen und deren hände, auf deiner taille. was wir sagen wollten.
Autor: Kollektiv Halm

Mitwirkende «es gibt diese namen / es gibt diese wut»

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Text und Produktion: Hannah Bründl, Maë Schwinghammer, Anouk Doujak, Laura Baertle

Mit: Josephine Hochbruck, Lea Taake, Leon Rüttinger, Rosalia Warnke

Musik: Dean Ruddock

Post-Produktion: Samson Fischer

Produktion: 2020, Dauer: 10’

«Flimmern, Schimmern, Dämmern» von Josephine Fabian, Sandra Pohl und Marian Joel Küster

Ein braingestormtes Ereignishörspiel, entstanden aus Fraktalen.
Autor: Marian Joel Küster

Der 30. November der Menschheitsgeschichte steht unter dem Vorzeichen des zivilen Ungehorsams: in biblischen Zeiten sind an diesem Tag die Hebammen gegen den Pharao aufgestanden und Rosa Parks hat sich 1955 geweigert, ihren Platz im Bus zu räumen. Die Hörcollage arbeitet mit Textteilen und Musikstücken, die diese Vorfälle umkreisen – und fragt sich: welche Auswirkungen wird all dies wohl auf den 1. Dezember haben?

Mitwirkende «Flimmern, Schimmern, Dämmern»

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Von und mit: Josephine Fabian, Sandra Pohl und Marian Joel Küster

Produktion: 2020, Dauer: 11’

«Ettingers Tochter» von Maximilian Kaufmann

Im Cryonics Institut kann meinen seinen toten Körper schockgefrieren lassen – um ihn für eine unbestimmte Zeit zu konservieren. Um irgendwann in der Zukunft wieder aufwachen und weiterleben zu können.

In Maximilian Kaufmanns Hörspiel reist ein fünfzehnjähriges, todkrankes Mädchen mit ihren Eltern zu diesem Institut. Ihre letzten Reise hält sie in einem Audiotagebuch fest.

Mitwirkende «Ettingers Tochter»

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Mit: Lilly Menke und Dominik Matuschek

Ton: Philip Eisenfeldt

Text und Regie: Maximilian Kaufmann

Produktion: 2018, Dauer: 15’

«Die Grausamkeit des vermeintlichen Wohlwollens» von Simone Halder

Und plötzlich hat man einen Pflegefall in der Familie … die Reaktionen des Umfeldes sind dabei oft schwerer zu ertragen als die Krankheit selbst ...

Simone Halders Mutter starb im Sommer 2020. Nach einem schweren Schlaganfall hatte sie immer wieder Halluzinationen von sich in einem Walfisch oder in einem «BMW Vorführraum» – immer begleitet von James Bond. In dieser mit O-Tönen und mit bitterem Humor versetzt Collage, schildert die PiNball-Gewinnerin des Vorjahres Eindrücke aus dem Krankheitsalltag und versucht, der persönlichen Betroffenheit Ausdruck zu verleihen.

Mitwirkende «Die Grausamkeit des vermeintlichen Wohlwollens»

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Mit: Bidisha Dutta, Fridolin Meinl, Lorenz Schuster,

Text, Regie und Tontechnik: Simone Halder

Produktion: 2020, Dauer: 15’

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