Geheimnis und Verrat, Liebe und Mord: Im neuen Hörspiel-Krimi erzählt Stephan Pörtner, wie Menschen ticken, die andere ausspionieren. Menschen, die ihre eigene Existenz verbrennen und die von anderen ruinieren – weil das politisch gewollt ist.
Im neuesten SRF-Radiokrimi treffen zwei Generationen von Spitzeln aufeinander: Auf der einen Seite Polizist Fränkie, der Anfang der 90er die alternative Zürcher Wohlgroth-Szene ausspionierte. Auf der anderen Seite Alex, eine Art Spitzel 2.0, der linke NGOs infiltriert – und zwar für eine private Sicherheitsfirma. Die Privatisierung hat also auch die Spitzelszene im 21. Jahrhundert erreicht. Die Zeiten mögen sich geändert haben, aber beide Spitzel scheitern am selben: Der Liebe.
Der Reiz der falschen Identität
Es ist ein ganz besonderer Kick: sich unter falscher Identität in die geschlossenen Zirkel des politischen Widerstands einzuschleichen. Dafür muss jemand perfekt die passende Rolle spielen, gern über dem Abgrund tanzen - und vor allem keine Skrupel haben, die Geheimnisse seiner neuen Freundinnen und Freunde zu verraten. Spitzel sind professionelle Verräter. Dies vor allem interessiert den Zürcher Autoren Stephan Pörtner am Thema.
Wahre Spitzel-Schicksale
Inspiration dazu bot ihm zum Beispiel die Geschichte von Willy Schaffner, Spitzel während der 80er Unruhen in Zürich. 5 Jahre lang mischte Schaffner sich unter die Bewegten, bis er in der WOZ enttarnt wurde. Sein Doppelleben, aber auch die anschliessende Hexenjagd auf ihn hat er bis heute nicht ganz verdaut, wie ein DOK-Film aus dem letzten Jahr zeigt.
Eine andere, aktuellere Inspiration für Autor Pörtner war der sogenannte «Spy Cop Scandal». Da findet eine Frau den Pass ihres Liebhabers – und darin steht ein Name, den sie noch nie gehört hat. Der zugehörige Podcast von
«The Guardian»
ist in England ein Hit geworden. Und die selbe Situation nutzt nun Autor Pörtner, um einen Krimi über jene zu schreiben, die sich selbst verleugnen. Die alles tun, um anderen nahe zu kommen. Zu nahe. Für die anderen, und für sie selbst.
Der Autor
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Stephan Pörtner, geboren 1965, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Zürich, wo seine sechs Krimis mit Köbi Robert, dem Detektiv wider Willen, spielen. Zuletzt erschien «Pöschwies», Köbis Rückkehr aus dem Gefängnis. Damit war Stephan Pörtner erneut für den Zürcher Krimipreis nominiert, den er 2012 bereits für «Stirb, schöner Engel» erhalten hatte. Er verfasst auch Theaterkomödien, Kurzgeschichten, Fortsetzungskrimis und Kolumnen und schreibt regelmässig für das SRF-Hörspiel.
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