Wir alle kennen das: der Urlaub muss was Besonderes sein. Genauso wie der Urlaubsort. In immer entlegenere, exquisitere Gegenden der Welt treibt es uns. Und dann stellt man fest, dass die Leute, vor denen man daheim geflohen ist, dieselbe Idee hatten und dieselbe Destination gebucht haben. Und dass einem am Ende der Welt doch die heimischen Gewohnheiten fehlen.
Wie in unserer Hörspielsatire «Acatama». Da treffen diese fünf schrägen Vögel aus dem Bernbiet zufällig in der südamerikanischen Atacama-Wüste aufeinander:
-
Bild 1 von 5. Kari (Nils Althaus): «ACATAMA. So chan is pouschte. Die meinid sosch, wenn si's Foti gsehnd, ich sig imene IS-Kalifat. Ond wenn i heichomm, wörd i no verhaftet.» . Bildquelle: SRF.
-
Bild 2 von 5. Louis (Matto Kämpf): «A dem Ort esch no niä e Säson gsii.» . Bildquelle: SRF .
-
Bild 3 von 5. Andrea (Vera Flück): «Miär gfallt's do gar ned schlächt. Es esch ändlich emol suuber uufgruumt. Ohni öberflössige Plunder, wo omeliit. Noll Gösel ond Littering.» . Bildquelle: SRF.
-
Bild 4 von 5. Lilly (Anne Hodler): «Ech be vo öberall ond nienä. Mer sind immer mit em Zirkus onderwägs gsii. Mi Vatter esch Zauberer. Er hed us emene leere Zylinder Chöngeli zaubered. Tuube sind em niä glunge.» . Bildquelle: SRF.
-
Bild 5 von 5. Willi (Hans Ruchti): «E chli Muusig wörd nüüd schaade. Do esch es jo so schtill, dass eim angscht ond bang wird. Mer ghört scho fasch di eigne Chnoche klappere.» . Bildquelle: SRF.
«Die Welt ist ein Dorf!» ruft aus, wer fernab der Heimat unerwartet seine Nachbarn trifft. Noch vor wenigen Jahrzehnten musste man im Sommer in Ascona, Rimini oder Palma de Mallorca auf sie gefasst sein, doch seit der Globalisierung trifft man Freunde, Kolleginnen und Verwandte auch auf dem Kilimandscharo, in Feuer- oder Grönland das ganze Jahr über, ohne dass man sich verabredet hätte: Nirgendwo ist man vor ihnen sicher! – Aber auch vor sich selbst nicht, ob man nur ins Tessin fährt oder bis nach Australien: Immer hat man sich dabei.
Die ganze Welt haben die Figuren des Hörspiels schon bereist, aber immer im Gepäck: ihre helvetischen Wurzeln und ganz persönlichen Neurosen.
Und so kommt es zu absurd-komischen Büffet-Gesprächen im heissen Wüstensand, zum witzig-aberwitzigen Schlagabtausch, der allerlei innere Abgründe bei den «Individualreisenden» offenbart.
Der Autor Anton Rey hat absurde Dialoge mit viel Sinn für Situationskomik und skurrile Charaktere geschrieben. Und sechs begnadete Komödianten haben hörbar Spass beim Performen derselben. Ihre Stimmen geliehen haben Matto Kämpf, Nils Althaus, Vera Flück, Anne Hodler, Hans Ruchti und Dominique Müller.
Veredelt zu einem sehr unterhaltsamen akustischen Gesamt-Werk hat es der Basler Musiker Lukas Fretz mit seiner skurril-schmissigen Komposition.
Tja, da kann man schon einmal durcheinanderkommen – «Acatama» / «Atacama»… wie heisst denn jetzt nochmal diese Wüste richtig? Und wieso heisst das Hörspiel anders?
Mit: Nils Althaus (Kari), Matto Kämpf (Louis), Vera Flück (Andrea), Hans Ruchti (Willi), Anne Hodler (Lilly), Dominique Müller (Golfer)
Tontechnik: Tom Willen - Komposition: Lukas Fretz - Dramaturgie und Regie: Mark Ginzler - Produktion: SRF 2021 - Dauer: 42'