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«Espresso Aha!»: Wieso Schnittblumen keine Herkunftsangaben haben
Aus Espresso vom 23.04.2018. Bild: Key
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«Espresso Aha!» Bei Blumen ist die Herkunftsdeklaration kein Muss

Erdbeeren aus Spanien, Gurken aus Italien, Bananen aus Kolumbien: Bei Früchten und Gemüsen muss die Herkunft im Laden für den Konsumenten ersichtlich sein.

Bei Blumen ist dies anders. Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft muss der Florist lediglich den letzten Schritt nachvollziehen können, also zum Beispiel bei welchem Händler er welche Blumen bezogen hat.

Ein Blumenbouquet aus der ganzen Welt

Laut Urs Meier vom Schweizerischen Floristenverband wäre eine komplette Deklaration auch kaum machbar. Floristen beziehen die Blumen normalerweise bei Blumenbörsen, wo verschiedene Händler ihre Waren aus aller Herren Ländern anbieten. Kauft ein Kunde im Laden ein Bouquet, wird dieses aus diversen Einzelteilen zusammengefügt, eine Deklaration wäre kaum möglich.

Nur 10 Prozent aus der Schweiz

Kann ein Florist oder ein Detailhändler jedoch zum Beispiel «Tulpen aus der Schweiz» ausloben, macht er dies natürlich. Dies sei laut Urs Meier natürlich vor allem für Händler möglich, die grössere Mengen einer bestimmten Blume einkaufen. Schweizer Blumen machen jedoch nur einen kleinen Teil der in der Schweiz verkauften Blumen aus, Urs Meier geht von rund zehn Prozent aus.

Holland: Wichtigstes Anbaugebiet und Umschlagplatz

Der weitaus grösste Teil kommt über Holland in die Schweiz. Dort werden einerseits viele Blumen angebaut, Amsterdam ist jedoch auch einer der grössten Umschlagplätze weltweit für Blumen. Viele stammen ursprünglich aus Kenia oder Ecuador. Die dortigen Anbauflächen und Gewächshäuser in erhöhten Lagen würden laut Urs Meier ideale Bedingungen für beispielsweise Rosen bieten.

Auch Blumen aus Kenia können nachhaltig sein

Betreffend Nachhaltigkeit von Blumen aus Ländern südlich des Äquators gäbe es immer wieder Studien, so Urs Meier. Die letzte sei eine Weile her, doch sie habe gezeigt, dass von der Ökobilanz her Blumen aus Kenia besser abschneiden würden, als Blumen aus Holland.

Dies gilt zumindest für den Winter, wo in den holländischen Gewächshäusern deutlich mehr geheizt werden müsse. In der Zwischenzeit hätten die holländischen Produzenten jedoch Wege gefunden, die Abwärme zu nutzen.

Floristen sollten Bescheid wissen

Ausserdem gebe es auch aus dem Handel Druck, dass bei nicht Fairtrade-Produzenten nachhaltige Verhältnisse insbesondere für die Angestellten herrschen würden. Wer dennoch lieber auf Blumen aus der näheren Umgebung setzen wolle, könne beim Florist nachfragen, woher die Blumen stammen. In der Regel könne dieser Auskunft geben, so Urs Meier vom Floristenverband.

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