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Erhöhter Stresslevel Mehr tödliche Unfälle in der Landwirtschaft

Viele Unfälle passieren im Wald und auf dem Traktor. Der Faktor Stress fordert Tribut.

Die Zahl der tödlichen Unfälle in der Landwirtschaft steigt wieder und ist schon jetzt höher als im ganzen letzten Jahr. «So darf es nicht weitergehen» sagt Peter Hegglin, Zuger Ständerat und Präsident der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL). Mitverantwortlich für den Anstieg der Unfallzahlen sind auch die tiefgreifenden Veränderungen im Bauernstand.

«Landwirte bewirtschaften oft auch eigene Waldparzellen, und das ganz alleine», sagt der Geschäftsführer der BUL, Thomas Frey. Die Arbeit im Forst sei aufgrund der Klimaerwärmung und vermehrt vorhandenem Totholz in den Bäumen gefährlicher als viele glauben.

So darf es nicht weitergehen
Autor: Peter Hegglin Ständerat und Präsident der BUL

«Im Traktor Gurten tragen – auch auf der Strasse!»

Eine andere Grossbaustelle ortet Thomas Frey beim «oft vergessenen» Gurtentragen auf dem Traktor. Wer unangegurtet mit einem Traktor in einen Unfall verwickelt werde, schwebe in Lebensgefahr, fasst Frey die Situation zusammen. Das sei zwar vielen Landwirten bewusst, aber noch würden nicht alle die Konsequenzen aus diesem Wissen ziehen.

Die schon vor rund zwei Jahren gestartete Informations- und Sensibilisierungskampagne «Schon geschnallt?» sei deshalb weiterhin wichtig. Beim BUL wird man nicht müde zu betonen, dass es wenig kostet, Traktoren ohne Gurten mit solchen auszurüsten. Zudem wird auf der BUL-Geschäftsstelle betont, dass auf öffentlichen Strassen mit Tempo über 25 Kilometern pro Stunde das Tragen der Gurten obligatorisch sei.

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Stress und soziale Sorgen erhöhen Unfallgefahr

Thomas Frey und der Leiter des «Bäuerlichen Sorgentelefons» Andri Kober sind sich zudem einig, dass sich die vielschichtigen, gesellschaftlichen Veränderungen wie die Digitalisierung und die allgemeine Effizienzsteigerung auch in der Landwirtschaft nicht ohne Auswirkungen bleiben. Die Anforderungen stiegen ständig und wer zusätzlich noch mit privaten, familiären oder finanziellen Sorgen zu kämpfen habe, sei grundsätzlich fehleranfälliger.

Jeder Unfall ist einer zu viel – und die Folgen sind nicht selten für die Hinterbliebenen existentiell.
Autor: Thomas Frey Geschäftsführer BUL

«Jeder Unfall ist einer zu viel – und die Folgen sind nicht selten für die Hinterbliebenen existentiell», sagte Thomas Frey. Er will sich mit den hohen Unfallzahlen nicht anfreunden. Bäuerinnen und Bauern mit psychischen Problemen hätten Hilfe zugute und sollten diese auch suchen und annehmen.

Und manchmal könne die Unfallgefahr auf einem Hof auch mit ganz einfachen Mitteln reduziert werden. Wer gemeinsam mit einem Freund oder Familienangehörigen auf dem Hof Gefahrenquellen suche und eliminiere, zum Beispiel Treppen freiräume, der sei auf dem richtigen Weg.

 

Espresso, 08.09.22, 08:13 Uhr

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