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Viele Anzeigen Glasnotruf: Vorsicht vor zweifelhaften Anbietern

Bei einem Glasbruch ist Vorsicht geboten: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Chef mehrerer Fensterbauer.

Wenn eine Scheibe oder eine Glastür ein Loch oder einen Sprung hat, ist rasche Hilfe gefragt. Besonders, wenn es kalt ist. Doch bei Fenster- und Glasfirmen ist Vorsicht geboten. Das zeigen mehrere Fälle, die dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» vorliegen.

Wunsch nach Offerte ignoriert

So suchte beispielsweise eine Frau aus Bern nach einem Einbruchsversuch einen Fensterbauer im Internet. Sie habe dann bei der Aare Glaserei angerufen und eine Offerte verlangt. Stattdessen seien zwei osteuropäische Hilfsarbeiter in einem weissen, nicht angeschriebenen Lieferwagen erschienen. Sie hätten das Fenster einfach mitgenommen.

Auf ihre telefonische Rückfrage beim Geschäftsführer habe ihr dieser gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen, die Offerte komme am nächsten Morgen. Gekommen sei aber nichts.

6000 Franken für die Fensterreparatur

Als die Handwerker die reparierte Glastüre wieder bringen, soll die Frau ein grünes Formular unterschreiben, was sie verweigert. Wenig später kommt aber eine Rechnung von 6000 Franken. «Ich wusste: Das zahle ich nicht!» Sie sei dann zur Polizei gegangen.

Im Kanton Zürich sucht eine Mutter wegen einer blockierten Glastür Hilfe und landet bei der Firma FTG Service und Fensterbau GmbH. Auch bei ihr erscheinen osteuropäische Hilfsarbeiter und wollen die blockierte Scheibe sofort mitnehmen. Schlussendlich beheben die Männer die Blockade aber vor Ort. Auf einem grünen Formular soll die Frau mit ihrer Unterschrift «nur» ihre Adresse bestätigen.

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Angebliche Offerte mit falschem Datum

Später folgt die böse Überraschung: 4000 Franken kostet die knappe Stunde Arbeit. Der Schweizerische Fachverband der Fensterbranche FFF schätzt den Arbeitsaufwand auf rund 1000 Franken. Die Zürcherin kontaktiert den Geschäftsführer der FTG Service GmbH und konfrontiert ihn damit. Er sei aggressiv geworden und habe mit der Eintragung eines sogenannten Bauhandwerkerpfandrechts gedroht. Mittels diesem soll die Forderung ins Grundbuchamt eingetragen und die Familie betrieben werden. Zudem schickt sein Anwalt ein Dokument mit der Unterschrift der Zürcherin. Angeblich soll sie eine Offerte für 4000 Franken unterschrieben haben. Allerdings: Diese angebliche Offerte ist acht Tage vor dem Fenstermissgeschick datiert. Auch diese Frau hat bei der Polizei eine Anzeige gemacht.

«Espresso» kennt weitere Fälle. Zum Beispiel diesen: Von der Firma fenster48.ch erhält eine Bernerin per SMS eine Offerte von 1000 Franken für die Reparatur ihres Glasdachs. Das Ergebnis: Das geflickte Dach ist undicht und die Rechnung beträgt 8000 Franken.

Folgende Firmen führen zum gleichen Inhaber:

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  • Wyss Glas und Fensterbau
  • Swiss Glasbau
  • Helvetia Glas GmbH
  • Vitrerie Jura
  • Vitrerie Christ 
  • Berner Glaserei und Fenster GmbH
  • FTG Service und Fensterbau GmbH
  • Aare Glaserei
  • fenster48.ch
  • glas-metall.ch
  • glasnotdienst24.ch
  • glas-experten.ch
  • wintergartenprofis.ch
  • glasexpress-zh.ch
  • Möglicherweise gibt es weitere Webseiten, die zur gleichen Firma führen.

Staatsanwaltschaft und Polizei bestätigen Strafverfahren

Die Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber «Espresso», dass ein Strafverfahren wegen Wucher, Betrug und Urkundenfälschung läuft. Bei der Recherche im Handelsregister zeigt sich: Die Fäden laufen bei Geschäftsführer Bilal Akyol zusammen. Dieser hat im Handelsregister mehrere GmbHs registriert (siehe Kasten). Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Geschäftsführer schreibt auf Anfrage von «Espresso», man bedaure, dass die Kundschaft nicht zufrieden sei, weise die Vorwürfe aber «als unzutreffend» zurück: «Unsere Leistungen wurden zu einem branchenüblichen Tarif abgerechnet.» Weiter schreibt er: Die Anzeigen seien vollumfänglich unbegründet. Man habe in einigen Fällen bereits Gegenanzeige wegen falscher Anschuldigung und Irreführung eingereicht.

Wie findet man seriöse Fenster- oder Glasbauer?

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Um ein seriöses Fenster- und Glasbauunternehmen zu finden, kann man auf der Webseite des Verbands der Fensterbranche FFF unter 165 Mitgliedern eine passende Adresse in der Region suchen. 

Espresso, 13.11.23, 8:10 Uhr

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