«Vier Franken für das bisschen Marroni?», staunt manch ein Kunde in diesen Tagen. Seit Jahren steigen die Preise am Marroni-Stand. Die aktuelle Ernte ist soeben angelaufen. Auch Marco Schwab importiert Marroni aus Italien in grösseren Mengen. Er ist Geschäftsführer der Rudolf Moser AG, welche Marroni-Püree herstellt. «Bis jetzt schaut die Ware wirklich gut aus, erstaunlich süss für den frühen Zeitpunkt der Saison», und er hoffe, dass es so weitergehe.
Eine Prognose zu machen sei schwierig, sagt Grossimporteur Renzo Strazzini der Gysi und Strazzini AG: «Esskastanien in Italien, Spanien und Portugal leiden zurzeit unter einem Pilzbefall. Kommt hinzu, dass die Hitze im Spätsommer den Früchten zugesetzt hat.» Die Früchte seien geschrumpft und die Kleinen unter ihnen leider nicht mehr verkäuflich. Solche Umstände bei steigender Nachfrage trieben die Preise in die Höhe.
Edelkastanien sind aufwändig
Beide Importeure geben zu bedenken, wie viel Arbeit bei der Baumpflege und Ernte anfalle. «Sobald die Früchte am Boden liegen, müssen sie aufgehoben werden. Sonst können Würmer und Pilze sich ausbreiten.» Auch die Lagerung sei mit viel Aufwand verbunden. Die Marroni müssten regelmässig gedreht und gewendet werden und bräuchten regelmässig Feuchtigkeit. «Dazu kommt die Arbeit des Marroni-Verkäufers», ergänzt Marco Schwab.
Die Preise in die Höhe getrieben hat in den letzten Jahren auch noch ein Schädling. Die Plantagen in Italien hätten schwere Zeiten hinter sich wegen der Invasion der chinesischen Gallwespe vor rund zehn Jahren. «Die Edelkastanien wurden arg geschwächt, und es gab bei steigender Nachfrage viel weniger Ertrag», blickt Renzo Strazzini zurück.