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Ganz ohne Gift Biowein – mit der Natur als Partnerin

Als erste Schweizer Weinbauern schaffen die beiden Biowein-Produzenten Roland und Karin Lenz den Spagat zwischen konsequenter Ökologie und qualitativ hochstehender Önologie: Ihr Wein heimst Preise ein und ist im Sortiment der renommiertesten Gastrobetriebe zu finden. So geht Weinbau der Zukunft.

95 % aller Schweizer Weinbaubetriebe arbeiten mit Herbiziden und Pestiziden. Und auch wenn die Schweizer Weinbauern langsam umdenken, so ist der Wechsel vom traditionellen zum biologischen Weinbau nicht einfach: Man muss die alten Reben ausreissen und den Rebberg mit neuen, resistenten Sorten bepflanzen.

Karin und Roland Lenz haben 2008 begonnen ihren Thurgauer Rebberg radikal umzubauen. Jedes Jahr entfernen sie etwa 10 Prozent ihrer bestehenden alten Reben und ersetzen sie durch neue Sorten. Neue Sorten, die besser den klimatischen und biologischen Bedingungen der Region angepasst sind.

Ihr Ziel: den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden drastisch zu minimieren. Seit 2011 gehen sie noch einen Schritt weiter und arbeiten als «Delinat» zertifizierter Bio-Weinbetrieb. Das Delinat-Zertifikat steht für eine noch strengere Produktionsnorm als Bio. Dabei geht es darum, einen Teil der bewirtschafteten Fläche der Natur zurückzugeben – für die Biodiversität. So werden grosse Monokulturflächen verhindert, um die natürliche Balance aufrecht zu halten, beziehungsweise wiederherzustellen.

Diese Umstellung ist kurzfristig betrachtet sehr arbeits- und kostenintensiv. Dennoch ist sich das Ehepaar Lenz sicher, dass dies der für sie einzige Weg ist. Der schöne Lohn: 2015 und 2018 wurden sie zum Schweizer «Biowinzer des Jahres» gewählt und die Nachfrage ist gross, ihr Delinat-Wein ist unterdessen im Sortiment der renommiertesten Gastrobetriebe der Schweiz zu finden.

Karin und Roland Lenz, Weinproduzenten

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Roland Lenz wächst in Uesslingen auf einem kleinen Weingut auf und geht später nach Wädenswil, um dort die Ausbildung als Winzer zu absolvieren. Schon früh ist dem Thurgauer klar, dass er den elterlichen Betrieb nicht übernehmen will. «Ich wusste, ein anderer Ort war dafür geschaffen, um meine eigene Vision umzusetzen», sagt der Naturverbundene. Es ist an einem Turnfest, wie ihm ein regionaler Winzer anbietet, seinen Rebberg zu übernehmen. Mit 23 Jahren übernimmt Roland zusammen mit seiner Frau Karin Lenz besagtes Weingut. Aufgrund gesundheitlicher Probleme stellen sie den Betrieb bald auf Bio um und übernehmen schliesslich doch noch den elterlichen Betrieb. 22 Hektare Land umfasst das Weingut nun. Heute ist der Betrieb der einzige in der Schweiz mit dem Delinat-Gütesiegel. Bis Ende dieses Jahres soll das Weingut obendrein als biodynamisch aufgelistet werden. «Die Natur ist unser Partner, wir arbeiten mit ihr und nicht gegen sie», sagt der 50-jährige Roland Lenz. Momentan bauen Roland und Karin Lenz 40 Weinsorten für die Getränkeherstellung an und haben weitere 200 Sorten im Versuchsanbau. Sie haben eine Tochter und einen Sohn. Karin Lenz, gelernte Verkaufsfrau, beginnt im Herbst die biodynamische Ausbildung in Rheinau.

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