Zum Inhalt springen

Header

Video
«Die Idee»: Samenstaubsauger soll Blumenwiesen spriessen lassen
Aus 10 vor 10 vom 07.06.2019.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 34 Sekunden.
Inhalt

Mission B Der Wiesenkopierer

Die Schweiz war einst reich an blumigen Wiesen. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft sind sie verschwunden. Andreas Bosshard will sie zurückbringen: mit Hilfe einer speziellen Maschine.

Sie gleicht einem grossen Rasenmäher, und Andreas Bosshard hat sie auf den Namen eBeetle getauft. Nur dass seine Maschine das Gras nicht schneidet sondern bloss die Samen aberntet. Die so gewonnene Samenmischung unterschiedlicher Blumen und Gräser kann der Agrarökologe dann zum passenden Zeitpunkt auf einer neuen Fläche wieder ausbringen - eine neue Blumenwiese entsteht.

Für die üblichen Wiesenblumenmischungen werden die Wildblumen einzeln gezüchtet, abgeerntet und das Saatgut wird dann zusammengemischt. Der Einsatz dieser wenigen, immer gleichen Mischungen auf dem Markt macht, dass neue Blumenwiesen überall gleich aussehen und dieselben Arten enthalten.
Autor: Andreas Bosshard Agrarökologe

Rund fünf Prozent der Wiesen im Mittelland sind heute noch artenreiche Blumenwiesen, der Rest ist ausgerichtet auf eine hohe Milchproduktion. Das heisst: viel Gras und wenig Blumen. Doch in der Landwirtschaft und auf öffentlichen Flächen findet ein Umdenken statt. Man will einen Teil der ursprünglichen Vielfalt zurück holen. So säen Bauern auf ihren Wiesen, Behörden an den Strassenböschungen und die SBB entlang der Gleise neue Blumenwiesen an.

Noch vor wenigen Jahren hat man im Strassenbau standardmässig Saatgut aus dem Ausland angesät. Heute ist da das Bewusstsein grösser, trotz des leicht höheren Preises von regionalen Mischungen.
Autor: Peter Zurbuchen Begrünungsspezialist

Die ursprünglichen Wiesen der Schweiz unterscheiden sich sowohl in der Zusammensetzung als auch in der Genetik der einzelnen Arten - je nach Bodenbeschaffenheit, Höhenlage und Klima. In Fachkreisen rückt diese Erkenntnis immer stärker ins Bewusstsein. Darum wird schon seit einigen Jahren vermehrt auf Saatgutübertragung gesetzt. Spenderflächen, also ursprüngliche, artenreiche Blumenwiesen, werden gemäht. Anschliessend wird das Heu auf eine andere Wiese in der Nähe übertragen, wo es versamt. Das erfordert jedoch eine aufwändige Koordination. Die Samen ganz einfach mit dem eBeetle zu ernten, vereinfacht diese Praxis: Ernte und Ansaat müssen nicht mehr gleichzeitig erfolgen.

Die Pflanzen aus der Region sind optimal an die Verhältnisse angepasst und gedeihen auch langfristig am besten. Und sogar einzelne spezialisierte Insekten sind auf eben diese lokalen Pflanzen angewiesen.
Autor: Andreas Bosshard Agrarökologe

«Aus der Region für die Region» ist auch hier die Devise.

Meistgelesene Artikel