Feldhasen sind scheue Tiere und sie leben fast das ganze Jahr hindurch heimlich und versteckt. Doch während ein paar Wochen im April legen sie jede Scheu ab. Es ist Paarungszeit und Herr und Frau Hase bieten einander wilde Verfolgungsjagden. Was heute da und dort noch beobachtet werden kann, fand früher fast überall auf Feldern und auf Wiesen statt. 10 oder gar 20 Hasen rennen, hüpfen und rammeln um die Gunst der Weibchen. Kein Wunder also, hat man Ostern mit dem Hasen in Verbindung gebracht.
Bleibt da noch die Sache mit den Eiern. Auch hier erklärte ein Blick in vergangene Zeiten einiges. Nicht nur der Feldhase war bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts häufig, sondern auch die Feldvögel. Kiebitz und Feldlärche kamen in Scharen aus dem Süden zum Brüten zurück und auch das Rebhuhn und die Wachtel waren weit verbreitet. Diese Vogelarten haben eines gemeinsam: Sie legen ihre Eier am Boden ab, auf denselben Feldern und Wiesen wo auch der Feldhase lebt. Zur Tarnung sind die Eier nicht einfach weiss, sondern bunt gesprenkelt, fast als hätte sie jemand angemalt.
Es liegt nahe, dass sich die die Menschen auf dem Land im Frühjahr auf die Suche nach den Nestern der Bodenbrüter gemacht haben. Die Eier der Wachtel sind auch heute noch eine Delikatesse. Und mit der Geschichte vom Osterhasen war es ein Leichtes, die Kinder zum fleissigen Suchen zu motivieren.