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Prof. Alexander Huber und KD Dr. Dorothe Veraguth
Legende: Prof. Alexander Huber und KD Dr. Dorothe Veraguth SRF
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Leben mit Schwerhörigkeit «Ist eine Cochlea-Implantat-OP gefährlich?»

Alexander Huber und Dorothe Veraguth haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachleute im «Puls»-Chat

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Prof. Alexander Huber
Leitender Arzt
Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie
Universitätsspital Zürich

KD Dr. Dorothe Veraguth
Leitende Ärztin
Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie
Universitätsspital Zürich

Chatprotokoll

Frage von R. A., D-Jestetten: Ab welchen Monat kann man so eine OP machen?

21:24:54 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Wenn die Diagnose klar ist und die Vorabklärungen erfolgt sind, kann die Operation schon im ersten Lebensjahr, ab ca. 4-6 Monaten durchgeführt werden.

Frage von R. A., D-Jestetten: ist so eine OP gefährlich?

21:29:14 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Jede Operation hat Risiken, diese sind bei der Cochlea-Implantation aber sehr klein, insbesondere zum erwarteten Hörgewinn. Es kann eine Infektion, eine Blutung auftreten, eine Verletzung des Gesichtsnerven ist sehr unwahrscheinlich.

Frage von C. S., Uster: Hilft diese OP auch bei Personen, die aufgrund von «zu schmalen» Hörgängen keine Hörgeräte benutzen können? Und funktioniert dies auch bei Personen ab 50Jahren oder nur bei Kindern?

21:33:12 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Die Operation kann in jedem Alter, auch bei älteren Personen durchgeführt werden und kann auch bei alten Personen einen guten Erfolg erbringen. Wenn die Gehörgänge eng sind, dann braucht es aber in erster Linie ein Hörgerät, das den anatomischen Verhältnissen des Gehörgangs angepasst wird und ein Implantat kommt nur in Frage, wenn der Hörverlust mit einem Hörgerät nicht genügend versorgt werden kann.

Frage von B. G., Degersheim: Guten Tag. Meine Tochter hat in zwei Untersuchungen gezeigt, dass sie ab 40 DB hört. Nun mit 3 Jahren merken wir in vielen Situationen diesen Hörverlust. Der Arzt meinte vor 1 1/2 Jahren, dass Hörgeräte erst ab 50 DB eingesetzt werden, was haben Sie für Erfahrungen?

21:42:50 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Hörgeräte können auch bei einem milden Hörvelust, d.h. auch bei einer Hörschwelle bei 30-40 dB angepasst werden. Die Hörgeräte helfen dann häufig in schwierigen Situationen mit Nebengeräuschen oder in einem grossen Raum genügend Sprache zu verstehen.

Frage von A. Z., Jona: Vor 4 Jahren erlitt ich eine Innenohrschädigung, ich habe keine intakten Zellen mehr. Ein CI sei nicht möglich, da es noch intakte Härchen brauche, wurde mir gesagt. Im Beitrag wurde nun etwas anderes gesagt. Was stimmt nun? Ich bin etwas verwirrt...

21:47:30 Antwort von Prof. Alexander Huber: Für ein CI braucht es einen intakten Hörnerven aber keine Härchen ein CI sollte also möglich sein

Frage von C. v., Giswil: Mein Sohn ist nun 18 Tage alt. Ich habe das Gefühl, dass er nicht hört. Wenn die Hunde bellen reagiert er gar nicht. Auch wenn ich links oder rechts eine kleine Rassel schüttle, dreht er nicht den Kopf. Beim Hörscreening im Spital war die rechte Seite ok. Links wurde nichts eingetragen. Sollte ich das nun im Auge behalten? Sollte ich das bei der 4 Wochen Kontrolle ansprechen?

21:48:38 Antwort von Prof. Alexander Huber: Sie sollten dies unbedingt bei der nächsten Kontrolle ansprechen

Frage von A. J., Stäfa: Warum kann die Bilingualität (CI und Gebärdensprache zusammen) nicht vorgelebt werden?

21:49:31 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Bilinguale Erziehung ist eine gute Möglichkeit für gehörlose Kinder. Aber es ist im Alltag so, dass nicht alle Familien dies wünschen. Fast alle Eltern sind hörend und haben deshalb wenig Wissen über die Gebärdensprache und müssten sie selber auch lernen, was sie häufig scheuen, da sie schon viele andere Aufgaben für ihr kleines hörbehindertes Kind haben.

Frage von R. W., Ebmatingen: Hilft das CI auch bei einem operierten Akustikusneurinom bei einseitiger Taubheit jedoch erhalt des Gehörnervs. Funktion ohne Gehörnerv? Was ist der Unterschied zur Bonebrige?

21:50:20 Antwort von Prof. Alexander Huber: CI nach Akustikusneurinomoperation ist noch experimentell. Es gibt erst wenige Erfahrungen damit. Eine Bonebridge leitet das Hörsignal auf die Gegenseite weiter.

Frage von T. B., Rothrist: Ich erlitt vor 7 Monaten einen Hörsturz im rechten Ohr und bin seither bis auf ein absolutes Hörminimum taub. Der Versuch mit einem Hörgerät ist Ergebnislos verlaufen. Gibt es weitere Möglichkeiten das Hören wenigstens in einem kleineren Umfang zurück zu erhalten? Mein Problem ist vor allem die ab und zu auftretenden Gleichgewichtsstörungen.

21:52:11 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Wenn das Gehör am anderen Ohr gut ist, kann ein spezielles Hörgerät, das den Klang auf das gesunde Ohr via Funk oder Schädelknochen überträgt, hilfreich sein. Falls das Gehör auch am anderen Ohr schlecht ist, könnte ein Cochlea-Implantat hilfreich sein.

Frage von C. S., Uster: Kann es denn auch sein, dass die Hörgeräte nicht den anatomischen Verhältnissen des Gehörgangs angepasst werden können? Den diese Person, die das hat, hat bis heute kein Hörgerät...

21:58:10 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Ja, es ist möglich, dass es schwierig ist ein «normales» Hörgerät anzupassen und es möglicherweise eine andere Lösung braucht mit einem Hörgerät, das entweder am Knochen oder im Mittelohr verankert wird.

Frage von K. T., Tartsch: Was halten sie von der VSB? Übertrifft sie in der Leistung ein Hörgerät oder sollte wenn das HG nicht ausreicht (vor allem bei Schwierigkeiten bei Störgeräuschen, Konferezsituationen ecc.) auf ein CI umgestiegen werden?

22:02:49 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Der Klang der Vibrant-Soundbridge ist sehr gut, die Verstärkung ist teilweise etwas besser als ein normales Hörgerät, so dass eine VSB eine alternative Lösung zu einem konventionellen Hörgerät und anstelle eines CI's sein kann. Verstehen bei Nebengeräuschen und in Konferenzen ist jedoch mit allen Hörsystemen schwierig und ähnlich.

Frage von A. J., Stäfa: Im Artikel (Tages-Anzeiger) vom 18. April 2013 wurde publiziert, dass die Hörgeräte-Hersteller fehlerhafte Implantate gegeben hatte. Wie kann dann das CI so sicher sein?

22:03:32 Antwort von Prof. Alexander Huber: Leider ist es nicht möglich für die Geräte eine 100%ige Sicherheit zu erreichen. Die Berichte beziehen sich auf Ausfälle vor mehreren Jahren diese Geräte mussten ersetzt werden. Seither sind die Geräte sicherer geworden. Ausfälle wird es aber auch in Zukunft möglicherweise geben.

Frage von D. D., Neftenbach: Wie sieht es mit den Kosten aus? Wer muss da bezahlen?

22:04:51 Antwort von Prof. Alexander Huber: siehe weiter oben

Frage von C. K., Niederglatt: wie hoch sind die OP-Kosten? werden sie von der Krankenkasse (z.T.) übernommen?

22:04:58 Antwort von Prof. Alexander Huber: siehe weiter oben

Frage von s. A., Wald: kann dieses Implantat auch nach Hörsturz helfen?

22:05:32 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Ein CI kommt vor allem in Frage, wenn das Gehör an beide Ohren schlecht ist. Wenn das Gehör am anderen Ohr noch normal ist, gibt es auch einfachere Lösungen mit Funk-Hörgeräten oder knochenverankerten Hörgeräten. Ein CI ist bei einseitiger Taubheit noch keine Routine in der Schweiz.

Frage von U. B., Schafisheim: Unsere Tochter ist 26 Jahre alt und hat ein Cochlea seit sie 12 Jahre alt ist und hat ganz tollen Erfolg erzielt auch wenn sie relativ operiert wurde. Nun hat sie allerdings ca. einmal pro Jahr einen sehr starken Schwindel, der es ihr verunmöglicht noch zu arbeiten. Der Drehschwindel dauert ca. 2 Wochen an, dann verschwindet er wieder und sie hat wieder lange Zeit Ruhe. Nun wollte man kürzlich ein CT machen geht das überhaupt?

22:05:57 Antwort von Prof. Alexander Huber: Ein CT kann problemlos gemacht werden.

Frage von R. W., Ebmatingen: Kann man bei einem solchen Experiment Teil nehmen? Wurde von einem Jahr operiert, gilt hier auch je früher desto besser oder kann man die Experimente abwarten? Welche Kliniken sind führend?

22:06:56 Antwort von Prof. Alexander Huber: Bei Erwachsenen ist die Zeit viel weniger kritisch als bei den Kindern

Frage von F. A., Widen: Die IV bezahlt ja für die Hörgeräte nur einen gewissen Teil. Kann man den Rest von der Krankenkasse einfordern? Wenn das CI ja auch übernommen wird?

22:08:33 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Man kann versuchen, ob die Krankenkasse auch eine Teil der Kosten des Hörerätes übernimmt, es ist jedoch keine Pflichtleistung der Krankenkasse Häufig sind es Zusatzversicherungen, die einen zusätzlichen Kontenbeitrag zur IV leisten. Das CI wird auf Antrag von Krankenkasse (Operation) und IV (Sprachprozessor) vollständig übernommen.

Frage von k. g., chur: Im Dezember 2012 erlitt ich einen Hörsturz rechts seither bin ich rechts völlig taub und links höre ich ca.80%.ich wurde sechs Tage lang mit Kortison behandelt. Was kann man noch machen?

22:10:01 Antwort von Prof. Alexander Huber: Es gibt mehrere Möglichkeiten für die Rehabilitation, dazu gehören konventionelle Hörgeräte, sogenannte CROS Hörgeräte, implantierbare Hörgeräte und CI. Es braucht aber weitere Abklärungen um genaueres darüber auszusagen. Ich empfehle Ihnen sich mit Ihrem Ohrenarzt darüber zu beraten.

Frage von U. B., Schafisheim: Der Hausarzt meint immer dass der Schwindel mit der Operation resp. mit dem Cochlear in Zusammenhang stehen müsse. Ein anderer Arzt bei Ihnen in der Uni Klinik hat dann mal eine vestibuläre Migräne diagnostiziert, kann man denn einer CI implantierten Person noch CT vom Kopf machen, ohne dass die Elektronik danach defekt ist ?

22:10:15 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Nach einer CI-Implantation ist es problemlos möglich ein CT zu machen, nicht jedoch ein MRI. Beim MRI müssen gewisse Anforderungen an die Magnetstärke des Geräts erfüllt sein.

Frage von R. H., Schaffhausen: Ich trage seit 10 Jahren Hörgeräte. Die Einstellungen erfolgten bisher bei der Hörakustikerin. Das ist umständlich und zeitaufwendig. Ist es möglich ein Hörgerät zu kaufen, inklusive Adapter und Software, damit ich die Einstellungen am Computer selber tätigen kann. Ich bin technisch und medizinisch gut informiert.

22:14:41 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Bisher ist es nicht möglich, ein Hörgerät sich selber am Computer anzupassen. Das Fachwissen einer Fachperson, eines Hörgeräteakustikers ist für eine gute Anpassung wichtig. Zukünftig wird es sicherlich möglich sein, von zu Hause per Internet mit seinem Akustiker in Verbindung zu treten und so eine Fern-Anpassung durchzuführen.

Frage von M. B., Niederrohrdorf: Guten Abend Meine Frage. Bis zu welchem Alter ist es sinnvoll eine Cochlea-Implantat in Betracht zu ziehen? Mit welchen Kosten muss man rechnen? Bin auf beiden Ohren schwer hörbehindert. Besten Dank für Ihren Ratschlag

22:16:13 Antwort von Prof. Alexander Huber: Für CI gibt es keine physische Altersgrenze. Die Kosten werden von den Versicherungen getragen (siehe oben). Für weitere Abklärungen sollten Sie sich mit Ihrem Ohrenarzt in Verbindung setzen.

Frage von E. S., Dietlikon: Meine Frage: Ich bin 56 Jahre alt und höre normal, aber nur rechts. Dies wurde in Alter von ca. 3 Jahren festgestellt. Als Ursache vermutete man eine Schädigung durch eine Mittelohrentzündung, durch die Pockenimpfung oder einen angeborenen Defekt. Ich komme im Alltag gut zurecht, habe aber etwas Angst vor dem Alter. Was raten Sie mir?

22:17:13 Antwort von Prof. Alexander Huber: Für einseitige Schwerhörigkeiten gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Rehabilitation (siehe oben).

Frage von F. A., Widen: Ist die Umschulung von einem hochgradig Schwerhörigen, der seit 18 Jahren Hörgeräte trägt schwierig sich auf ein CI umzustellen?

22:18:25 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Wenn die hörbehinderte Person gewillt ist, im ersten Jahr neben den technischen Einstellungen an der CI-Klinik ein Hörtraining zu besuchen und sich auf den neuen Klang einzulassen, ist dies sicherlich gut möglich und auch erfolgsversprechend.

Frage von A. J., Stäfa: Frage an Herr Huber: Werden alle Eltern neben der Möglichkeit eines CI`s auch über die Potential der Gebärdensprache in der Bilingualität (Gesprochene Sprache & Gebärdensprache) neutral informiert?

22:18:43 Antwort von Prof. Alexander Huber: Selbstverständlich werden alle Eltern neutral informiert. Nicht nur durch die CI Zentren. Dies stellt u.a. auch die Erstberatungsstelle sicher.

Frage von V. Z., Bärau: Ich bin 64 Jahr alt und habe seit ca 40 Jahren beidseitig Hörapparate. Nun rät der Spezialist, mir über ein CI Gedanken zu machen. Da in den letzten 2 Jahren der Hörverlust massiv grösser geworden ist, und momentan keine stärkeren Hörgeräte existieren. Ist mein Hirn noch aufnahmefähig genug, um ein solches CI zu «verkraften»?

22:21:35 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Wenn Sie bereit sind, sich auf das CI einzulassen und im ersten Jahr nach der Operation etwas Zeit dafür aufwenden und Motivation mitbringen, ist das CI auch bei älteren Personen erfolgversprechend.

Frage von U. B., Schafisheim: Bitte können Sie mir diese genauen Anforderungen welche es zu einem MRI benötigt per mail zukommen lassen? Es ist sehr wichtig, weil nie jemand Bescheid weiss und in den Spitälern hat niemand eine Ahnung davon!

22:24:09 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Die Bedingungen für eine MRI-Untersuchung sind für CI-Träger und Radiologen beispielsweise auf der Homepage unseres CI-Zentrums in Zürich oder bei den Herstellerfirmen im Detail aufgeführt.

Frage von M. R., Allschwil: Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass ca. 50% der hörgeschädigten Kinder mit CI Verzögerungen und Störungen der Sprachentwicklung haben. Man empfiehlt dass man bei diesen Kindern früh wenn möglich Gebärdensprache beibringen, damit sie eine gesunde Sprachentwicklung bekommt um Risiko zu vermeiden für eine Sprachverzögerung. Empfehlen sie dies auch so in der Praxis?

22:25:06 Antwort von Prof. Alexander Huber: Es gibt auch Forschungsergebnisse die zu einem gegenteiligen Schluss kommen. Es ist deshalb wichtig, dass die verschiedenen Aspekte der Sprachentwicklung individuell betrachtet werden und ein patientenspezifischer Behandlungs- und pädagogisches Therapiekonzept entwickelt wird.

Frage von C. V., Olten: hallo, ich war selber CI-Träger, und hab viel Nebenwirkung, warum helfen den Arzt von Basel,Bern und Zürich nicht, und sie stempelte mich als psychische Krank,obwohl dass sie mich nur 3 minuten Untersuchen geben? Ich hatte erleben gesehen, dass meine Schwester in spital geweint, aus den Zwang zur CI-Operation, warum schaut Arzt nicht mein Schwester, nur an meine Mutter?

22:30:11 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Diese Frage ist schwierig im Chat zu beantworten und ich empfehle Ihnen, dass Sie sich für ein ausführliches Gespräch an einer CI-Klinik melden, um Ihre Beschwerden zu besprechen.

Frage von H. S., 5430 Wettingen: Sollte man für die Entscheidung, ob ein Hörgerät sinnvoll ist – und wenn ja, welches – die Ursache für die Schwerhörigkeit medizinisch abklären lassen? Oder spielt für den Einsatz eines Hörgerätes die Ursache keine Rolle? Bin 74, ca. 20 % Resthörfähigkeit auf einem Ohr, evtl. Hörsturz Danke im Voraus.

22:30:35 Antwort von Prof. Alexander Huber: Es ist sicherlich sinnvoll, dass Sie sich mit Ihrem Ohrenarzt beraten.

Frage von S. K., Brittnau: Ich bin mir nicht sicher ob ich hier beim richtigen Thema bin aber scheinbar geht es auch um Schwerhörigkeit. Ich höre nicht besonders gut, habe jedoch keine Hörgeräte. Was mich stört ist der konstante Tinnitus welchen ich seit etwa zwei bis drei Jahren habe. Der Ohrenarzt hat das vor ca. eineinhalb Jahren abgeklärt und gemeint da kann man nichts machen, muss ich damit leben. Ist das immer noch so oder gibt es neue Erkenntnisse und eine Chance den Tinnitus wegzubekommen?

22:34:33 Antwort von Prof. Alexander Huber: Tinnitus ist ein sehr komplexes Thema. Aufgrund weniger Angaben kann man leider keine sicheren Aussagen machen.

Frage von A. J., Stäfa: Am Fall von Tina (in der Sendung): mich erstaunt es, dass Tina ohne CI nicht einmal vom Mund ablesen kann?! Ablesen lernen ist auch eine wichtige Voraussetzung!

22:34:40 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Ablesen ist sicherlich für alle Hörbehinderten eine wichtige Unterstützung in akustisch schwierigen Situationen, auch bei einer CI-Trägerin.

Frage von A. M., St. Gallen: Ich bin 71, seit über 30 Jahre Hörgeräteträger. Die Hörbehinderung nimmt stetig zu. Wäre ein Implantat in meinem Alter noch möglich und sinnvoll? Und mit wieviel Kosten sind zu rechnen? Und würde sich die IV auch daran beteiligen? Besten Dank für die Antworten.

22:35:10 Antwort von Prof. Alexander Huber: siehe weiter oben

Frage von L. Z., Arbon: Guten Abend! Mein Ex-Mann (56) musste vor 5 Jahren ein Neurinom operieren. Seither hört er auf diesem Ohr nichts mehr, ausser einem aufdringlichen pfeifenden Tinnitus. Könnte er event. mithilfe einer implantierten Hörhilfe (wenn ja, welche) wieder hören? Herzlichen Dank für Ihre Antwort

22:38:21 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Auf dem operierten Ohr ist ein CI vermutlich nach einer Neurinom-Operation nicht möglich. Es kann aber ein normales Hörgerät mit Funkverbindung zum Gegenohr oder ein knochenverankertes Hörgerät, das den Ton über den Schädelknochen zur Gegenseite leitet, erprobt werden.

Frage von C. S., Turgi: Lieber Herr Huber, besten Dank dass Sie unser Kind erfolgreich implantiert haben. Es hört heute besser! Sie erklären, dass sich Eltern entscheiden müssen, ob sie ihr Kind in der hörenden oder der gebärdenden Welt aufwachsen lassen wollen. Kinder sollen in der hörenden Welt aufwachsen mit dem Ci, aber Studien von Remo Largo zeigen, dass totale Kommunikation für viele Kinder hilfreich für die Entwicklung ist. Also nicht entweder CI oder Gebärdensprache sondern CI und Gebärdensprache.

22:38:29 Antwort von Prof. Alexander Huber: Besten Dank für Ihren Kommentar. Es spricht selbstverständlich nichts dagegen, zusätzlich zur Lautsprache die Gebärdensprache zu erlernen.

Frage von H. H., Olten: Was kostet eine CI-Operation inkl. Therapie durchschnittlich?

22:42:25 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Die Kosten einer CI-Operation inklusive Rehabilitation betragen ca. 50'000 Fr, welche durch Krankenkasse (Operation und Implantat) und IV (Sprachprozessor, EInstellungen, Hörtraining)übernommen werden.

Frage von D. S., Meggen: Unser Sohn (5) trägt seit 4 Jahre ein CI und lebt damit fast ganz normal. Er besucht den Kindergarten und findet sich dort (übrigens auch ohne das erwähnte Mikrophon der Lehrerin) wunderbar zurecht. Selbst in der Skischule, wo er einen Helm trägt, kann er in den meisten Fällen fast ohne Einschränkungen Sprache verstehen und auch in akzentfreiem Schweizerdeutsch antworten. Soweit alles in Ordnung. Wir haben jedoch aus dem Spital erfahren, dass viel Kinder nicht so gut hören wie er.

22:43:48 Antwort von Prof. Alexander Huber: Die überwiegende Mehrheit der Patienten kommt mit dem CI sehr gut zurecht. Die Entwicklung ist aber bei Kinder individuell. Das gilt natürlich auch für normalhörende Kinder.

Frage von C. V., Olten: ich hab ein grosse Narbe von CI-Operation, wie kann man wieder heilen mit Haar nachwachsen, die Narbe ist grobes gross und grässig, wer zahlt das? weil ich ein Mann bin, und trage gerne kurze Haar, aber leider sieh das grüssig aus. Operation ist von 1994

22:44:58 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Eine Narbenkorrektur ist vermutlich möglich, müsste aber individuell im Detail angeschaut werden. Ebenso müsste dabei die Frage der Kostenübernahme geklärt werden.

Frage von B. D., Glattpark: Warum informieren Sie nur üBer CI aber nichts von Alternative zb Gebärdensprache??

22:47:21 Antwort von Chat-Moderatorin Helwi Braunmiller: Das Thema dieser Sendung war CI – es ist leider aufgrund der zeitlichen Einschränkungen nicht möglich, alle Aspekte abschliessend zu behandeln. Das nächste Mal liegt dann der Schwerpunkt anders.

Frage von f. a., Widen: Mein Sohn möchte noch nichts von einem CI hören, obwohl er an der oberen Grenze mit Hörgeräten ist. Es geht im ums Aussehen! Werden diese CI's auch immer kleiner? Wie steht es mit den Nebengeräuschen, sind diese besser zu unterdrücken als bei Hörgeräte?

22:48:49 Antwort von Prof. Alexander Huber: Man kann heute mittels differenzierten Abklärungen mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen ob bei einem Patienten mit einem CI ein besseres Hörresultat erreicht werden kann als mit konventionellen Hörgeräten. Nebengeräusche sind aber auch bei CI ein noch ungelöstes Problem.

Frage von H. H., Olten: Belastet eine CI-Operation das Gesundheitswesen (Krankenkasse und IV) nicht übermässig stark im Vergleich zu konventionellen Methode (Hörgerät, Gebärdensprache, etc?)

22:53:12 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Es ist richtig, dass ein CI teurer ist als ein normales Hörgerät. Wenn damit ein Kind die Regelschule besuchen kann oder eine erwachsene Person einer beruflichen Tätigkeit nachgehen kann, sind diese Kosten langfristig meistens gut eingesetzt und unser Gesundheitssystem kann sich diese Kosten glücklicherweise auch leisten.

Frage von D. S., Meggen: Fortsetzung von oben. Wir sind der Meinung, dass er so gut hört, weil er gut gefördert wurde und wir konsequent auf die Gebärdensprache verzichtet haben. Er kann diese ja später noch erlernen wenn er will. Warum gibt es immer noch Gehörlosenschulen, die den Wert der CI nicht erkannt haben und weiterhin auf die Gebärdensprache setzen?

22:54:39 Antwort von Chat-Moderatorin Helwi Braunmiller: Zur Beantwortung Ihrer Frage finden Sie am besten online ein Interview mit der Sprecherin des Gehörlosenbunds, die genau zu diesem Thema Stellung bezieht: http://www.srf.ch/gesundheit/koerper/cochlea-implantat-der-weg-aus-der-stille

Frage von T. S., Biel: Es gibt Arbeiten, die belegen, dass sich Eltern nicht ausreichend informiert fühlen über die verschiedenen Möglichkeiten im Spracherwerb. Warum haben Sie im Beitrag nicht über die Möglichkeit der Gebärdensprache informiert?

22:55:37 Antwort von Chat-Moderatorin Helwi Braunmiller: Das Thema dieser Sendung war CI – es ist leider aufgrund der zeitlichen Einschränkungen nicht möglich, alle Aspekte abschliessend zu behandeln. Das nächste Mal liegt dann der Schwerpunkt anders.

Frage von M. M., Stäfa: Guten Tag. Interessant, wie die 50'000.-Fr. aufgeteilt sind: KK + IV. Wie sieht die Finanzierung aus im AHV-Alter? Oder bei Doppelter Sinnesbehinderung/Hörsehbehinderung/Taubblindheit?

22:55:48 Antwort von Dr. Dorothe Veraguth: Im AHV-Alter bezahlt ebenfalls die Krankenkasse für die Operation und das Implantat. Die AHV übernimmt 75% der Kosten des Sprachprozessors, falls im IV-Alter noch nie ein Hörgerät bezahlt wurde. Bei IV-Beistzstand bezahlt die IV auch im Rentenalter die gesamten Kosten des Prozessors und der Anpassungen.

Frage von B. D., Glattpark: Was sind Nachteile der CI? Soviel ich weiss, dass man nicht tauchen darf, ins MRI auch nicht möglich.. Stimmt das??

23:03:10 Antwort von Prof. Alexander Huber: Tauchen ist bis auf 30m mit den meisten Geräten möglich. Ebenso ist MRI mit den meisten Geräten möglich. Es braucht allerdings einen Verband um den Kopf und die Bilder können in der Region des Gerätes nicht gut interpretiert werden.

Video
Cochlea-Implantate
Aus Puls vom 29.04.2013.
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