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Wohngift oder nicht? Schimmel muss weg

Von der kleinen Verfärbung zwischen den Badezimmerkacheln oder an der Fensterabdichtung bis zum riesigen schwarzen Fleck an der Wand – irgendeine Form von Schimmel haben die meisten von uns schon in der Wohnung gehabt.

Dreimal täglich lüften sollte man, Möbel nicht näher als 20 Zentimeter an die Aussenwänden stellen, feuchte Wäsche nicht in der Wohnung aufhängen – und nicht einmal dann ist man vollständig sicher vor dem schwarzen pelzigen Mitbewohner, der seinen Gastherren oftmals den Schlaf raubt.

Hat man das Pech, in einer bauphysikalisch mangelhaften Wohnung zu leben, ist ein Schimmelbefall sogar bei pflichtbewusstestem Lüften möglich.

Für Gesunde nicht bedrohlich

Über die gesundheitlichen Schäden durch Schimmel geistern unterschiedlichste Vorstellungen herum – die meisten sind übertrieben. Es stimmt, dass gewisse Schimmelpilze Gifte bilden können; diese werden jedoch nur durch direkten Hautkontakt oder durch das Lagern von Nahrungsmitteln direkt an der schimmelbewachsenen Stelle übertragen.

An den kleinen Mengen von Pilzbestandteilen, die in die Luft gelangen, kann man sich hingegen im Normalfall weder vergiften noch Infektionen holen. Eine Ausnahme sind Menschen mit Lungenerkrankungen oder Erkrankungen des Immunsystems: Bei ihnen können die eingeatmeten Pilzsporen zu lebensbedrohlichen Infektionen führen.

Körperliche Reaktionen möglich

Trotzdem bedeutet das nicht, dass Gesunde den Schimmel an der Wand belassen können, denn zu Beschwerden führen kann ein Wandschimmel auch bei ihnen.

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Das liegt an kleinen Bestandteilen und Stoffwechselprodukten des Schimmels, die in die Luft gelangen und von dort zum Menschen – je mehr, desto eher reizen sie Haut und Schleimhäute.

Hautekzeme, trockener Hals mit Husten, Schnupfen, brennende oder tränende Augen, üble Geruchsempfindungen mit Kopfschmerzen oder Übelkeit sind die Folge. Diese Symptome verschwinden wieder, sobald der Schimmel beseitigt ist.

Ab welcher Menge genau es zu Symptomen kommt und ob nach einer langen Dauer der Belastung nicht doch Gesundheitsschäden bleiben, weiss man nicht. Auch hier gibt es eine Ausnahme: Personen, die spezifisch gegen Schimmelpilze allergisch sind. Sie reagieren schon bei kleinsten Schimmelpilzbefällen sehr stark, zum Beispiel in Form schwerer Asthmaanfälle.

Gründliche Entfernung nötig

Grundsätzlich gilt: Jeder Schimmelbefall gehört entfernt. Ganz kleine Stellen (als Richtwert gilt: Gesamtfläche kleiner als zehn auf zehn Zentimeter, entspricht ungefähr einer Handfläche) kann man problemlos mit normalem Haushaltsputzmittel reinigen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen Fachmann zu konsultieren, der die Situation abschätzen kann.

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Während sehr oberflächliche und leichte Befälle auf harter Wand manchmal noch (mit Atemmaske geschützt) durch Abreiben mit Brennsprit zu entfernen sind, erfordern tiefere und dichte Befälle ein Abspitzen/-fräsen und Neuverputzen der Wand. Ab einer Fläche von 50x50 cm muss auf jeden Fall ein Fachmann ans Werk. Das BAG hat zum genauen Vorgehen bei Schimmelbefall ausführliche Inforamtionen zusammengestellt – siehe «Mehr zum Thema».

Sehr wichtig bei der Entfernung sind geeignete Schutzmassnahmen, da dabei eine bis zu 10'000-fach erhöhte Menge an Pilzbestandteilen in die Luft gerät, die sogar bei Gesunden zu schweren Entzündungsreaktionen führen können.

Tipps gegen Schimmelbefall

  • Lüften: Fenster nicht nur kippen, sondern richtig weit aufmachen. Durch das Kippen kühlen die Wände rasch ab und der Schimmelpilz kann sich bilden.
  • Nach dem Baden oder Duschen die Wände und Fugen mit einem Schaber oder Tuch nachtrocknen.
  • Die Möbel nicht zu nah an die Wand stellen, damit genügend Luft zwischen Wand und Möbel zirkulieren kann.
  • Im Schlafzimmer die Matratze nicht auf den Boden legen. Auf dem Rost wird sie genügend unterlüftet. Der Schimmelpilz kann sich dadurch nicht ausbreiten.
  • Mit einem Thermohydrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Bei 75 Prozent Luftfeuchtigkeit kann Schimmelpilz entstehen.

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