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Optimale Raumluft schützt vor Viren

Eine höhere Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen schützt vor der Ansteckung mit Viren.

Erkältungsviren vermehren sich besonders gut bei Temperaturen zwischen drei und 33 Grad Celsius, also Werten unterhalb der Körpertemperatur. Die Kälte der Herbst- und Wintermonate ist somit ideal für ihre Verbreitung. Auch frierende Personen sind ein leichtes Opfer: Da sich bei Kälte die Gefässe der Schleimhäute zusammenziehen, werden diese weniger durchblutet und nicht ausreichend mit Antikörpern versorgt. Enge, geheizte Räume fördern zudem die Austrocknung der Schleimhäute und die Ansteckung der Menschen untereinander.

Eine Studie des «National Institute for Occupational Safety and Health» in Morgantown, West Virginia, untersuchte die Ansteckungsbedingungen in geschlossenen Räumen. Die Ergebnisse zeigten zunächst, dass eine trockene Raumluft, wie sie meist durch Heizungen verursacht wird, das Infektionsrisiko stark erhöht. «Trockene Luft verhindert eine Inaktivierung der Viren», so Studienautor John Noti. Lag die relative Luftfeuchtigkeit hingegen bei 42 Prozent oder mehr, zeigten sich nach gut einer Stunde noch 20 Prozent der Influenzaviren als ansteckend. «Eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen in Kliniken oder Arztpraxen könnte die Ansteckungsbedingungen deutlich verringern», resümiert das Forscherteam.

Je feuchter, desto besser

Für die Studie setzten die Forscher zwei Menschenpuppen in einen Raum. Eine «hustete» alle fünf Minuten eine Suspension mit Grippeviren in die Umwelt. Die andere nahm Luft aus der Umgebung auf. Die relative Luftfeuchtigkeit variierte in den Testdurchläufen zwischen sieben und 73 Prozent. Die Raumtemperatur blieb bei 20 Grad Celsius nahezu identisch.

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Lag die Luftfeuchtigkeit unter 24 Prozent, sank die Infektionsfähigkeit der Viren nur minimal und betrug auch nach 60 Minuten noch zwischen 70 und 77 Prozent. Wurde jedoch eine relative Luftfeuchtigkeit von über 42 Prozent erreicht, war schon nach 15 Minuten eine grosser Anteil der Viren nicht mehr aktiv und die Infektionsgefahr lag nach einer Stunde nur noch bei 14 bis 23 Prozent. Unbekannt bleibt, wie dieser Mechanismus funktioniert.

Feuchtigkeit herbeiführen

Um eine Raumfeuchtigkeit von 45 Prozent zu erzielen, kann man einfach die nasse Wäsche im Zimmer trocknen lassen. Auch dreimal täglich durchlüften bringt mehr Feuchtigkeit ins Zimmer. Zudem verringert sich so die Anzahl der Viren und ein angenehmeres Raumklima entsteht.

Wenn das alles nichts bringt, kann ein Luftbefeuchter weiterhelfen. Hier ist aber wegen der Schimmelbildung darauf zu achten, dass es nicht zu feucht im Zimmer wird. Und: Einige Luftbefeuchter setzen überdies selber Schimmel an, wie ein Kassensturz-Test zeigt.

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