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Indigene Völker und ihr Leben 1491 – Amerika vor Kolumbus

Lange vor Kolumbus bewohnen zahlreiche indigene Völker den amerikanischen Doppelkontinent. Sie zeichnen sich durch vielfältige Sprachen und Kulturen aus. Ihre Lebensweisen passen sie den Landschaften an, die sie bewohnen. Und sie beweisen: Amerikas Geschichte beginnt nicht erst 1492.

Aus europäischer Sicht «entdeckt» Christoph Kolumbus 1492 Amerika. Doch bereits seit Jahrtausenden leben dort indigene Völker mit vielfältigen Kulturen und Lebensweisen. Sie verteilen sich auf dem ganzen Doppelkontinent. Doch wie kamen sie dahin?

Die ersten Menschen Amerikas

Vor 18’000 – 20’000 Jahren erreichen die ersten Menschen Amerika. Einige fahren in Kanus über das Meer. Andere kommen zu Fuss über eine Landbrücke, die Ostsibirien und Alaska für einige Zeit verbindet. In der neuen Umgebung entwickeln sie eigene Überlebensstrategien – angepasst an Klima und Landschaft. Sie experimentieren mit Lebens- und Ernährungsweisen und geben ihr Wissen in über 2000 Sprachen vor allem mündlich weiter.

Die Menschen zeigen auch bei den Behausungen hohe Anpassungsfähigkeit und Kreativität: Zelte aus Tierhäuten, Häuser aus Lehm und Iglus aus Schnee. Unterkünfte also, die perfekt auf Klima, Mobilität und Lebensweise abgestimmt sind.

Soziale und politische Strukturen

1492 «entdeckt» Kolumbus Amerika. Davor leben etwa 100 Millionen Menschen auf dem Doppelkontinent. Sie organisieren sich in tausenden Gesellschaften mit individuellen Strukturen.

In Amerika sind immer wieder neue Zivilisationen entstanden und untergegangen.
Autor: Prof. Rubén Mendoza Anthropologe und Archäologe

Stämme, Bündnisse und Reiche entstehen – und vergehen. Archäologische Funde belegen die bewegte Geschichte von der Irokesen-Konföderation bis zu den Reichen der Azteken oder Inka: «In Amerika sind immer wieder neue Zivilisationen entstanden und untergegangen,» betont der Anthropologe und Archäologe Rubén Mendoza. «Manche waren sehr innovativ und haben erstaunliche Technologien hervorgebracht – und sind dann doch zusammengebrochen.»

Landwirtschaft, Jagd und Spiritualität

Die jeweilige Umgebung zwingt zur Anpassung, um die Versorgung sicherzustellen. Die Menschen machen die Erde ihrer Umgebung fruchtbar, oder legen an Steilhängen Terrassen für die Landwirtschaft an. In Südamerika züchten sie Mais, Quinoa, Kartoffeln und Bohnen. Durch Handel verbreiten sich diese Lebensmittel über den ganzen Kontinent.

In anderen Regionen sichern ausgeklügelte Jagdmethoden die Ernährung. Die Tiere sind aber nicht nur Nahrungsquelle, wie Geschichtenerzähler Michael Kusugak betont: «Wir beobachten die Tiere, die wir jagen, um sie zu überlisten. Aber wir sind ihnen auch dankbar, dass sie uns Nahrung liefern.» Spiritualität und Jagd sind eng verknüpft: Die Nuu-chah-nulth etwa glauben, dass sich die Frau des Anführers mit dem Geist eines Wales verbinden kann. Bei der Waljagd sitzt sie deshalb still im Haus – und erleichtert so den Walfang.

Kunst und kulturelles Erbe

Auch die Kunst der Völker hat viele Formen. Lieder, Tänze, Masken, Holzmonumente und Felsbilder spiegeln die vielfältigen Kulturen wider. Die Menschen hinterlassen aber auch an Alltagsgegenständen wie Körben und Töpfen ihre Spuren.

Künstlerischen Ausdrucksformen

Mit Kolumbus beginnt 1492 ein tiefgreifender Umbruch in Amerika. Auch Objekte und sogar menschliche Überreste sind betroffen: Sie werden auf der ganzen Welt verteilt. Bis heute kämpfen die Nachfahren der indigenen Völker um Rückführung und Mitbestimmung.

Die Dokumentation «1491 – Amerika vor Kolumbus» beleuchtet die Geschichte der indigenen Bevölkerung vor Ankunft der Europäer. Spielszenen und Interviews mit Wissenschaftler:innen geben einen Einblick in die Lebensweise der Völker. Und zeigen: Amerikas Geschichte beginnt schon lange vor 1492.

Informationen für Lehrpersonen

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Bezug zum Lehrplan 21:

Die Schülerinnen und Schüler …

  • RZG.2.2: …können vergangene und gegenwärtige Lebensweisen in verschiedenen Räumen untersuchen, charakterisieren und vergleichen.
  • RZG.3.1: ...können Nutzungsformen natürlicher Systeme (z.B. Landwirtschaft, Fischfang, Rohstoffgewinnung, Tourismus, Besiedlung) untersuchen und den Nutzungswandel im Verlauf der Zeit beschreiben.
  • RZG.7c: ...können eine populäre Geschichtsdarstellung zu einem historischen Thema zusammenfassen und in einen historischen Zusammenhang stellen.

Stufe: Sek I / Sek II

Fächer: Geschichte

Stichwörter: Entdeckung, Amerika, Kolumbus, 1492, Bevölkerung, indigene Völker, Kultur, Lebensweise, Kontinent, Kanu, Landbrücke, Überleben, Strategien, Sprachen, Behausung, Zelt, Lehmhaus, Iglu, Stamm, Bündnis, Reich, Irokesen, Azteken, Inka, Versorgung, Terrassen, Mais, Quinoa, Kartoffeln, Bohnen, Handel, Jagd, Bison, Spiritualität, Wal, Lied, Tanz, Maske, Holzmonument, Felsbild, Korb, Topf, Rückführung, Mitbestimmung, Europäer, Geschichte.

Produktion: ZDF/1491 Productions Inc.

VOD: 31.03.2028

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