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Kurioses vor 500 Jahren Mit Katzen gegen Burgen

Ein Kölner Büchsenmacher hat es sich mit einer skurrilen Idee dauerhaft mit allen Tierfreunden verscherzt.

Eine friedliche Zeit war das 16. Jahrhundert nicht. In ganz Europa wurden Fehden ausgefochten und Kriege geführt, das Söldnerwesen hatte Hochkonjunktur.

Brennede Katze und brennende Taube eilen zu brennender Burg
Legende: Der Einsatz der Katzen- oder Taubenbomben wurde kunstvoll illustriert. gemeinfrei

Sein Glück auf den Schlachtfeldern dieser Zeit suchte auch der Kölner Schlosser Franz Heim. Er verdingte sich als Büchsenmacher und fasste das dabei erworbene Wissen später in einem umfangreichen Buch zusammen. Die Lehrschrift für Berufsanfänger enthielt Pulverrezepturen, Ladeweisen und Anleitungen zum Umgang mit verschiedenen Geschütztypen und erfreute sich im Artilleriebereich grosser Beachtung. 70 Abschriften sind bis heute erhalten.

Dass Franz Helms «Buch von den probierten Künsten» heute, fast 500 Jahre später, nicht nur bei Büchsenmachern bekannt ist, liegt an einem besonders unkonventionellen Ansatz zur Zerstörung gegnerischer Städte oder Burgen.

Im Kapitel «Ein Schloss oder Statt anzubrennen, der du sunst nicht zuokommen magst» schlägt er vor, Katzen mit Brandbomben zu versehen und in die Stadt oder Burg zurückzutreiben. Auf dass sich das verängstigte Tier dort irgendwo im Heu oder Stroh verkrieche und dabei einen verheerenden Brand auslöse. Ersatzweise würde wohl auch eine Taube mit Mini-Brandsatz denselben Zweck erfüllen.

Aus heutiger Sicht schockierend. In einer Zeit, als bei Belagerungen auch gerne mal Pestleichen über gegnerische Mauern katapultiert wurden, war die brutale Idee wohl nur naheliegend. Ob sie jemals ausprobiert wurde, ist nicht überliefert.

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