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Bild 1 von 12. Mein täglicher Begleiter. Immer wenn ich etwas benötige, kommt einer dieser vier Schlüssel zum Einsatz. Zurzeit wichtiger als mein Handy. Bildquelle: srf.
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Bild 2 von 12. Kühlfächer für jeden. Ein herkömmlicher Kühlschrank wurde mit Schliessfächern ausgestattet. Wäre wohl auch in WGs eine gute Idee. Bildquelle: srf.
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Bild 3 von 12. Mein persönliches Kühlschrank-Fach. Nach einem ersten Einkauf ist mein persönliches Fach schon gut gefüllt. Auch dieses ist verschliessbar. Bildquelle: srf.
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Bild 4 von 12. Don't pee in the shower. Alle Regeln werden hier auch unmissverständlich mit Piktogrammen bebildert. Bildquelle: srf.
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Bild 5 von 12. Gewusst wie. Um sich im Bett vor Licht zu schützen und etwas Privatsphäre zu wahren, haben die meisten Bewohner Laken um ihre Matratze gehängt. Bildquelle: srf.
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Bild 6 von 12. Erste Kamera-Assistenz. Der Somali Ramadan schlägt kurzerhand vor, dass er den Reporter spielt. Er schnappt sich mein Handy und stellt Fragen. Daran kann ich mich gewöhnen. Bildquelle: srf.
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Bild 7 von 12. Mein Hab und Gut. Gleich zu Beginn fasse ich vier verschiedene Pfannen, zwei Teller, Besteck, Kunststoff-Behälter, ein Glas, eine Tasse, Abwaschseife sowie ein Schneidebrett. Bildquelle: srf.
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Bild 8 von 12. Es fehlt noch einiges. Bald merke ich, dass ein Teil meines Geldes auch für Utensilien wie Rüstmesser verwendet werden muss. Das abgegebene Messer eignet sich nur sehr bedingt zum Schälen. Bildquelle: srf.
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Bild 9 von 12. Ein weiteres Kästchen. Hinter mir sind unsere Spinde. Einer gehört mir und dort lagern meine Kleider, meine Hygiene-Artikel und Strom-Kabel. Bildquelle: srf.
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Bild 10 von 12. Hier braut sich was zusammen. Zwei Afghanen bereiten eine Spezialität vor. Das Ganze müsse man zwanzig Minuten ziehen lassen. Mit Gewichten wird die Pfanne fest verschlossen. Bildquelle: srf.
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Bild 11 von 12. Die Rettung . Wegen dem Blog und der Live-Sendung kam ich heute noch gar nicht zum kochen. Der Afghane Dost Mohammad hat kurzerhand für mich gekocht. Qabelepalow nennt sich diese Speise mit Rosinen, Reis und Pouletfleisch. Es war lecker. Bildquelle: srf.
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Bild 12 von 12. Das schmeckt richtig gut! Und so muss ich heute definitiv nicht mit knurrendem Magen ins Bett. Bildquelle: srf.
Kaum angekommen werden mir vom Leiter des Zentrums, Coskun Karadag, die Hausregeln vorgestellt. Die Verantwortlichen geben sich Mühe, wichtige Dinge zu bebildern. Es darf also nur im Esssaal gegessen und getrunken werden, auf keinen Fall im Schlafsaal. Man soll nicht in die Dusche pinkeln. Und es muss mit Unterschrift bestätigt werden, dass das WLAN nicht fürs Surfen auf Porno- oder Gewalt-Seiten verwendet wird. Im Gespräch werden mir auch verschiedene Zeiten genannt: Nachtruhe, Visiten eines Kranken-Pflegers, Essensausgabe der Schweizer Tafel, und so weiter. Ich kann mir die vielen Zeiten und Angaben unmöglich alle merken – und hoffe, dass meine neuen Mitbewohner mir helfen werden, wenn ich nicht mehr weiter weiss.
Herzliche Begrüssung durch Mitbewohner
Meine Mitbewohner, das sind 26 junge Männer, die meisten zwischen 20 und 30 Jahre alt. Sie stammen aus Afghanistan, Guinea, Äthiopien, der Türkei, Somalia und Eritrea. Sie alle haben den N-Ausweis, warten also noch auf ihren Asylentscheid. Einige wohnen schon deutlich länger als ein Jahr hier im «Bunker» in der Zivilschutzanlage Düdingen. Die jungen Männer begrüssen mich herzlich, Khalil ist mein Bettnachbar und hilft mir auch gleich beim Beziehen meines Bettes. Später zeigt mir Omid den Weg zum Supermarkt, wo er jeweils einkaufen geht. Für die gesamte Woche habe ich 84 Franken erhalten (12 Franken pro Tag). Heute bin ich nun erste Lebensmittel einkaufen gegangen, so dass ich am Abend etwas zu essen habe. Über den Umgang mit dem Geld werde ich zu einem späteren Zeitpunkt schreiben.
Mein Leben in den Kästchen
Was mich im Moment vor allem beschäftigt, ist der Schlüsselbund, welchen ich bei meinem Eintritt gefasst habe. Vier Schlüssel sind daran – und ich benutze sie häufiger, als mir lieb ist. Denn hier wird alles in Kästchen verstaut, die Schuhe, die Gefriersachen, meine Kleider, das Geschirr – ja sogar ein abschliessbares Kühlschrank-Kästchen gehört mir. Immer wenn ich etwas benötige, sei es lediglich ein Glas Wasser, etwas zu essen oder einen Kugelschreiber, kommt einer der vier Schlüssel zum Einsatz. Denn herumliegen darf hier nichts, alles soll in den persönlichen Kästchen verstaut werden. Daran muss ich mich definitiv noch gewöhnen, aber ich staune auch, wie klar strukturiert hier alles verläuft. Wohl deswegen und weil unsere Unterkunft momentan nur gut zur Hälfte ausgelastet ist, wirkt hier drinnen alles ziemlich aufgeräumt.
Langweilig ist mir heute definitiv nie geworden – weil alles, so neu ist, ich die vielen Gesichter und deren Charaktere und Geschichten dahinter erst am entdecken bin. Kurzum, es ist eine Reizüberflutung. Deshalb werde ich heute wohl ziemlich gut schlafen – wobei, es kommt natürlich darauf an, wie viele in meinem Zimmer schnarchen. Mehr dazu dann morgen.