Bereits zum sechsten Mal sind die Landfrauen zum Wettbewerbsessen unterwegs. Dieses Mal führt die Reise ins Bündnerland zu Sylvia Stgier-Steiner. Sie ist in Parsonz daheim und Mutter von vier erwachsenen Kindern sowie Grossmutter eines Enkelkindes. Vor zwei Jahren haben sie und ihr Mann Niclo Stgier den Hof dem ältesten Sohn übergeben. Noch immer hilft das Paar auf dem Betrieb mit. Zudem steht die 63jährige Bäuerin frühmorgens in ihrer eigenen Backstube. Dort stellt sie Brote, Nusstorten, Birnbrote und Gebäck her. Die feinen Sachen verkauft sie im hofeigenen Kiosk. Und seit 20 Jahren liefert Sylvia Stgier-Steiner das Birnbrot für eine regionale Direktvermarktungsorganisation von Bündner Bäuerinnen.
Sylvia Stgier-Steiner ist im Kanton Aargau aufgewachsen. Sie ist gelernte Schuhverkäuferin und arbeitete in jungen Jahren im Service in Savognin. So lernte sie ihren Mann kennen; der ist ein Bündner durch und durch. Der Liebe wegen ist sie in den Bergen geblieben und besuchte nach der Heirat die Bäuerinnenschule. Bald schon engagierte sie sich bei den Bündner Landfrauen, deren Ehrenpräsidentin sie heute ist.
Auch für die Landfrauen will Sylvia bewährte Bündner Rezepte auf den Tisch zaubern. Unterstützung findet sie dabei bei ihrer jüngsten Tochter Jolanda, einer gelernten Konditorin-Confiseurin. Zur Vorspeise gibt es Scarpatscha mit Herbstsalat, gefolgt von Kalbshaxen und Pizochels mit Ervas schorras (krause Minze), und zum Dessert wird ein Steinbock-Glacé-Teller mit Herbstfrüchten und Surmirans (ein bündnerisches Gebäck) aus der eigenen Backstube serviert. Auf der Menukarte hat Sylvia Stgier-Steiner einige Zutaten auf Romanisch vermerkt. Die Sprachgrenze geht nämlich mitten durch ihre Familie. Die Mutter und die zwei älteren Kindern reden mit dem Vater deutsch, die zwei jüngeren Kinder reden mit ihm romanisch. Selbstverständlich wird das Geheimnis des Menus am Ende des Wettbewerbsessens gelüftet sein.