Verena Chervet und ihr Mann Alfred wohnen mit den drei erwachsenen Söhnen in Clavaleyres. Von ihrem Hof auf dem oberen Hubel haben sie eine prächtige Aussicht auf den Murtensee. Das 50-Seelen Dorf ist eine bernische, deutschsprachige Exklave, an der Grenze der Kantone Freiburg und Waadt. Trotz der Nähe zum See kocht Vreni Chervet den Landfrauen keinen Fisch. Sie hat sich entschieden, sämtliche Lebensmittel für das Landfrauenessen aus eigener Produktion zu verarbeiten.
Die Familie Chervet betreibt Milchwirtschaft, Reb- und Ackerbau. Ausserdem pflegt Vreni, als ausgebildete Gärtnerin, einen Gemüse- und Blumengarten und mitten im knapp 1-Hektar grossen Rebberg steht ein altes Ofenhäuschen. Bereits seit 1824 wird dort Brot gebacken. Vreni und Alfred Chervet tun dies noch immer.
Unweit des stattlichen Bauernhauses steht der Spycher. Vreni hat ihn zu einem kleinen Bauernhofmuseum umfunktioniert. Dort bewahrt sie die Schätze ihrer Vorfahren auf. Auch die Uniform aus der Zeit als sie im militärischen Frauenhilfsdienst der Schweizer Armee Köchin war, ist dort zu finden. Ihre militärische Vergangenheit hat sie auf die Idee gebracht, den Landfrauen zur Vorspeise eine kleine Militärkäseschnitte nach Originalrezept mit Apfelmus und Salat aus der Gamelle zu servieren.
Fotos vom Dreh bei Vreni Chervet
Den Alpkäse vermarktet sie direkt ab Hof, genau wie den eigenen Wein und das Trockenfleisch. Vreni und Alfred Chervet bewirtschaften den Hof zusammen mit dem ältesten Sohn Fredi (22) als Generationengemeinschaft. Vater, Mutter und Sohn sind gleichberechtigte Partner.
Vreni bevorzugt eine einfache, währschafte Küche mit ganz frischen Zutaten. Für den Hauptgang und das Dessert hat sie deshalb «Nidel» von der Alp geholt. Sie kocht den Landfrauen ein Gulasch vom Simmentaler Kalb und serviert dazu Kartoffelstock den sie mit Bergbutter verfeinert. Als Beilage serviert sie Rüebli mit ganz viel Petersilie aus dem Bauerngarten. Zum Abschluss des Landfrauenessens will sie mit dem Lieblingsdessert der Familie auftrumpfen. Dazu braucht sie nochmals reichlich «Alpnidel» für ihre Schwarzwälder Fantasie, die sie in zwei Variationen serviert. Mit diesen Köstlichkeiten punktet sie regelmässig bei ihrer Familie – und bei den Landfrauen?