Die Türkei hat den ehemaligen Chef der syrischen Kurdenpartei PYD, Salih Muslim, auf die Terroristen-Liste gesetzt. Der 67-Jährige war in der Nacht auf Sonntag in Prag aufgrund eines über Interpol verbreiteten Fahndungsgesuchs der Türkei in Gewahrsam genommen worden. Der tschechische Innenminister Lubomir Metnar sagte der Agentur CTK am Montag, die Entscheidung über das weitere Vorgehen liege bei den Gerichten. Er sei nicht mit den Einzelheiten des Falls vertraut.
Sei kurzem ist Muslim zumindest vorläufig wieder auf freiem Fuss. Ein tschechisches Gericht nahm den 67-Jährigen am Dienstag nicht in Auslieferungshaft, wie es die Türkei gefordert hatte. Sein Mandant habe dem Gericht versichert, dass er sich dem weiteren Verfahren nicht entziehen werde, sagte sein Anwalt der Agentur CTK.
Für die Türkei läuft nun eine Frist von 40 Tagen, um ihr Auslieferungsgesuch für Muslim zu untermauern. Die Türkei wirft dem Ex-Chef der syrischen Kurdenpartei PYD vor, in einen Anschlag auf einen türkischen Militärkonvoi im Februar 2016 verwickelt gewesen zu sein.
Die Kurdenpartei PYD - zu deutsch: "Partei der demokratischen Union" - ist die dominierende Partei in den kurdisch kontrollierten Gebieten in Nordsyrien und eng mit den kurdischen Volksschutzeinheiten YPG verbunden.