Sich selbst aus seiner Komfortzone zu wagen, liegt eher weniger in der Natur des Menschen – wir mögen, was wir kennen. Sich selbst aus seiner gewohnten Umgebung zu befreien und etwas zu wagen, lohnt sich aber. Ob das nun bedeutet, einen Strickkurs zu besuchen, oder allein um die Welt zu reisen, ist ziemlich egal.
Hauptsache, raus aus der Komfortzone. Denn diese kleinen Mutproben steigern unter anderem unser Selbstwirksamkeitsgefühl, wir können besser mit Veränderungen umgehen und stärken unser Selbstvertrauen.
Auch Rapper EAZ, im bürgerlichen Leben Arber Rama, fühlt sich wohl in seiner Komfortzone: dem Hip-Hop. Seit seiner Jugend weiss EAZ, dass das Rappen seine Stärke ist – «vielleicht ist es das Einzige, in dem ich wirklich gut bin», gibt er zu. Er gesteht auch, dass er seine Komfortzone nicht oft verlassen muss, aber wenn er es tut, entsteht ein innerer Konflikt: «Sobald ich etwas Neues ausprobiere, frage ich mich, was andere über mich denken könnten.»
Das Militär Bootcamp
2012 wurde Arber als doppelt untauglich eingestuft und musste sich somit nie mit den Aufgaben eines Soldaten der Schweizer Armee befassen. Als er als Teil der Youtube-Serie «Mission: EAZ» dann doch auf dem Waffenplatz Thun landet, meint er lachend, «ich würde der Armee ein bisschen Lockerheit in den Alltag bringen, sonst nichts».
Was denken all diese fitte Typen hier über mich? Denn ich bin ja nicht der Dünnste.
Er gibt zu, dass er nervös gewesen sei und sich fragte, «was denken all diese fitte Typen hier über mich? Denn ich bin ja nicht der Dünnste».
Doch trotz anfänglicher Nervosität zieht der Künstler das Bootcamp durch und beweist, dass es ein schönes Gefühl ist, eine neue Herausforderung zu bewältigen.
Das gepanzerte Radfahrzeug – mit einer Platte
Das klassische Blackmailing funktioniert halt – ob es moralisch vertretbar ist, ist ein anderes Thema. Aber es geht so: Wenn du fünf Kilometer joggen gehst, darfst du dir neue Sneakers kaufen. Oder im Fall von «Mission: EAZ»: Wenn du diesen platten Reifen auswechselst, darfst du im gepanzerten Radfahrzeug mitfahren.
Auch das ist eine Strategie, um aus der Komfortzone auszubrechen. Im Alltag kann man sich selbst immer wieder kleine Herausforderungen stellen, um zu testen, ob es sich lohnt, aus bestimmten Routinen und Gewohnheiten auszubrechen. Bei EAZ funktioniert es: Er kriegt zur Belohnung eine verrückte Runde im gepanzerten Radfahrzeug.
Das Beste kommt zum Schluss
«Wir machen die Gefechtspiste für Einzelne.» Dieser Satz würde der Wille und die Kraft von einigen Lesenden auf die Probe stellen. Was dahinter steckt? Mit 60 Kilogramm verteilt in seiner Montur, muss der Rapper mit seinem Gewehr verschiedene Ziele bekämpfen, mal robbend, mal rennend … und immer keuchend.
Für Arber stellt die Aufgabe buchstäblich eine Zäsur dar, und er verrät, dass er nach dieser Challenge erkannte, dass er öfter Sport treiben sollte.
Ich bin so stolz auf mich, dass ich das gemacht habe.
Selbst nach der härtesten Herausforderung des Tages ist Arber immer noch froh, dass er das Militärbootcamp durchgezogen hat, «ich bin so stolz auf mich, dass ich das gemacht habe». Heute sagt er sogar: «Wenn ich in der Zeit zurückgehen könnte, würde ich mich für das Militär entscheiden – ich wäre wohl disziplinierter.» Er möchte auch andere ermutigen, einen Schritt aus ihrer Komfortzone zu wagen. Klar, es ist einfacher gesagt als getan. Aber wie Arber sagt, es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.