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Knackeboul zu Gast bei «Bounce»
Aus Bounce vom 26.03.2023.
abspielen. Laufzeit 32 Minuten 26 Sekunden.
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Rapper mit Rückgrat Knackeboul: «Ich bin ein zwiespältiger Mensch»

Der Schweizer Rapper spricht über seine Hater und verrät, welche Kritik ihn wirklich trifft.

Er rappt, beatboxt, diskutiert zusammen mit Rap-Kollege Luuk im «Pottcast» das Weltgeschehen – und moderiert auch mal Anlässe wie das Konzert der Musikgesellschaft Untersiggenthal.

In seinen Songs und auf Social Media äussert sich der 40-Jährige pointiert zu gesellschaftspolitischen Themen. Damit geht er manchen auf die Nerven, wie die Kommentare auf seinen Social-Media-Profilen zeigen. David Kohler, wie er mit richtigem Namen heisst, tanzt auf vielen Kanälen. Und spaltet die, die ihn kennen, in Fans und Hater.

Mir geht’s im Kleinen sehr gut und im Grossen sehr schlecht.
Autor: Knackeboul

Bei Host Pablo Vögtli in der Rapshow «Bounce» zeigt er sich sowohl von seiner lustigen, als auch von seiner ernsten Seite, mal kämpferisch und mal selbstkritisch.

Politisches Engagement und Umgang mit Hatern

Dieses Pendeln zwischen den Polen zeigt sich auch bei der Antwort auf die Frage, wie es ihm gehe: «Mir geht’s im Kleinen sehr gut und im Grossen sehr schlecht.» Er findet: «Wem es unter diesen weltpolitischen Umständen mega gut geht, ist ein komischer Mensch.»

Auf die Frage von Vögtli, warum er sich über politische Themen wie Flucht immer wieder lautstark äussere, meint er: «Menschen ertrinken regelmässig im Mittelmeer, das ist schlimm und macht mich fertig.» Und generell über seine Social-Media-Posts: «Wenn weisse Cis-Dudes etwas rausproleten und erschreckend wenige etwas dazu sagen, dann prolete ich eben dagegen.»

Wer austeilt, muss auch einstecken. Das weiss auch Knackeboul, der seit Jahren mit Hass im Netz umgehen muss. Kritik treffe ihn, besonders wenn sie stimme: «Wenn Leute sagen, ich mache einen auf grossen Weltverbesserer, aber spiele dann Gigs für irgendwelche Firmen. Das trifft mich, denn es zeigt: Ja, ich bin ein zwiespältiger Mensch.»

TikTok und das schlechte Gewissen

Dennoch hadere er nicht mehr so sehr mit sich. Denn «einer der wenigen Fortschritte, die ich in meinem Leben gemacht habe», so der Rapper, «ich habe nicht mehr so oft ein schlechtes Gewissen.» Ausser nach zwei Stunden Social-Media-Konsum am Smartphone. Doch dann sage er sich jeweils, sein Grossvater habe vielleicht zwei Stunden irgendeine Sendung am Radio gehört. Früher habe man TV geschaut und heute schaue er halt TikTok.

Er ist einer der begnadetsten Improvisationskünstler, die ich je gesehen habe.
Autor: Pablo Vögtli Host der Rapshow «Bounce»

Knackeboul, der in der Sendung seinen neuen Song «Tramputier» live performte («i bi es sensibels Tramputier …»), wurde auch bekannt durch seinen Freestyle-Rap. «Er ist einer der begnadetsten Improvisationskünstler, die ich je gesehen habe. Nicht nur schweizweit, sondern international», so Pablo Vögtli, der ihn seit über 20 Jahren kennt.

In der Rapszene umstritten

Dennoch ist Knackeboul auch in der Schweizer Rapszene umstritten, sagt Vögtli. Die einen fänden, er mache gar keinen echten Hip-Hop. Andere seien genervt, weil er sich oft zu ganz vielen Themen äussere. Aber, so Vögtli: «Die allermeisten, die ihn schon mal freestylen hörten, respektieren dies zutiefst, weil sie das selbst nicht könnten.»

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Freestyle-Rap von Knackeboul (Staffel 5, Folge 6)
Aus Bounce vom 26.03.2023.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 28 Sekunden.

Was er als Freestyle-Rapper drauf hat, zeigt «Knack» bei «Bounce». Locker auf dem Sofa sitzend, verbindet er Wörter wie Ladehemmung, Fremdscham oder Kernspintomografie zu einem grossen Ganzen, das am Ende irgendwie Sinn ergibt.

Radio SRF Virus, 31.03.2023, 16:00 Uhr

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