Schon ein Jahr nach ihrem Bühnen-Debüt gewann Julia Steiner erste Slams, 2023 dann das Kabarett-Casting in Olten. Sie kündigte daraufhin ihren Job als Lehrerin, brach ihr Germanistikstudium ab und realisierte ihr erstes Solo-Programm.
2024 wurde sie mit dem «SRF 3 Best Talent Comedy» ausgezeichnet. Für Julia Steiner sind dadurch ganz neue Möglichkeiten entstanden, wie sie ihre Kunst mit Leuten teilen kann.
SRF: Wie würden Sie Ihr letztes Comedyjahr beschreiben?
Julia Steiner: Es war ein sehr intensives und lehrreiches Jahr. Ich durfte sehr viel ausprobieren und lernen. Und ich hatte auch ein paar schlimme Auftritte (lacht). Also Auftritte, die ich zumindest selbst als schlimm empfunden habe.
Haben Sie nebst den schlimmen Auftritten auch gute Auftritte gehabt?
Oh Gott, jetzt habe ich nicht mal gesagt, dass ich auch gute Auftritte hatte! Der Grossteil war natürlich gut und toll. Comedy ist im Spoken Word bislang der Bereich, in dem ich am wenigsten Erfahrung gesammelt habe – hier möchte und muss ich mich noch am stärksten weiterentwickeln.
Was war ein Highlight aus 2024?
Ich glaube schon, dass mein Highlight die «Swiss Comedy Awards» waren. Rein vom Gefühl her. Ich war so nervös und hatte es mir so fest gewünscht.
Ich bin natürlich auch eine kompetitive Person, das nervt mich auch ein bisschen. Eigentlich würde ich gerne sagen: Das Schönste an diesem Jahr war es, mit meiner Familie eine schöne Zeit zu geniessen … Aber dann, so auf der grossen Bühne, war das schon eine schöne Bestätigung: Ich kann lustig sein und die Leute schätzen das auch. Das war sehr schön.
Inwiefern hat Sie die SRF Comedy Talent Journey weitergebracht?
Tatsächlich hat mich die SRF Comedy Talent Journey noch weitergebracht, als ich erwartet habe. Ich glaube, als Newcomerin in der Comedybranche sind diese Workshops wirklich ideal.
Die Experten, die die Workshops leiten, sind aus ganz verschiedenen Bereichen: Ein Comedian, der selber auf der Bühne steht, eine Produzentin von SRF, eine Regisseurin und sogar ein Mentaltrainer. Ich hatte das Gefühl, dass ich von jeder Person und ihrem Fachbereich etwas mitnehmen konnte.
Was haben Sie konkret aus den Workshops mitgenommen?
In konnte mit den Experten und Expertinnen an meiner eigenen Nummer arbeiten. Das hat mir extrem viel gebracht, und ich bin dankbar für diese Zeit.
Ich habe von ihnen auch viel Mut zugesprochen bekommen. Das war ein wichtiger Teil. Sie haben unsere Gruppe ermutigt, dranzubleiben und uns selbst zu sein. Sie haben uns wissen lassen: Auch wenn Profis es anders machen, es gibt hundert andere Möglichkeiten. Das war der grösste Gewinn, zu merken: Ich habe Platz in dieser Community – genauso wie ich bin und das war mega schön.
Was ist nach dem Sieg passiert?
Viel! In der Woche nach den Swiss Comedy Awards sind zehn Anfragen reingekommen. Das ist vorher in dieser Frequenz nicht vorgekommen. Vielleicht mal eine in einer Woche. Auch die Followerzahlen sind gestiegen. Dadurch sind neue Möglichkeiten entstanden, wie ich meine Kunst mit Leuten und einem Comedypublikum teilen kann.