Es sind wahrlich spezielle Zeiten, in denen die Olympischen Spiele stattfinden. Corona-bedingt ist vieles anders als in anderen Jahren. Doch nicht nur das Virus macht die Spiele in China zu den wohl kuriosesten der Geschichte. Eine Auswahl an 10 Absurditäten, denen man vor Ort begegnet.
- «Marsmenschen»: Die Bilder gingen bereits um die Welt: Die chinesischen Helfer an den olympischen Spielen bewegen sich meist in Ganzkörper-Schutzanzügen. Hatte man beim Flughafen noch ein mulmiges Gefühl, so ist der Anblick mittlerweile beinahe zur Normalität geworden.
- «Gefängnis»-Gefühl im Hotel: Die Hotelanlage wird von einem grossen Metall-Zaun umgeben. Immer wieder sind Wachposten zu sehen, die die Stellung halten. Einfach mal kurz aus dem Hotel-Komplex gehen? Keine Chance. Die olympische Blase verunmöglicht dies. Für die Shuttles und Taxis wird unter zahlreichen wachsamen Augen eine grosse Barriere geöffnet, Ein- und Ausgänge sind an einer Hand abzählbar.
- Wachposten ausserhalb der Bubble: Apropos Wachposten. Diese sind auch bei der Fahrt mit dem Shuttle durch die Hauptstadt zu sehen – allerdings ausserhalb der olympischen Blase. Es sind Angehörige der chinesischen Armee, in grünen Mänteln und schwarzen Mützen. Kerzengerade stehen sie an zahlreichen Orten, die Füsse im perfekten 60-Grad-Winkel.
- (Über)freundliche Helfer: Die chinesischen Helfer sind fröhlich (und bei Journalisten höchst interessiert an Olympia-Pins). Es scheint, als ob das Winken besonders bei den Venues zu deren Hauptaufgaben gehört. Läuft man an ihnen vorbei, ist immer ein Lachen zu sehen. Das Dauerwinken erweckt mit der Zeit den Anschein, etwas erzwungen zu sein.
- Desinfektionsmittel en masse: Mit Desinfektionsmittel wird hier nicht gerade spärlich umgegangen. Überall sind «Marsmenschen» zu sehen, die mittels massivem Sprayeinsatz nicht nur Wände, Türen, Böden, Sitze, Lifte und Busse eindecken, sondern auch ganze Flächen wie grosse Parkplätze.
- Sitzordnung beim Frühstück: Frühstück gibt es in der Hotelanlage in einer Halle. Das Essen ist gewöhnungsbedürftig. Viel spezieller ist aber noch die Tischordnung. Immer drei Stühle an einem Tisch, und alle zur gleichen Seite gerichtet. Auf dem Tisch stehen Plastik-Glasscheiben (übrigens auch in allen anderen Restaurants). Das Ganze erinnert an eine Prüfung in einer Schule vor etwa 50 Jahren.
- Testen, testen, testen: Eine der wichtigsten Anweisungen hier: Jeden Tag testen lassen. Dies läuft so ab: Man begibt sich im nach Desinfektionsmittel riechenden Lift ins Erdgeschoss des Hotels und biegt in ein zum Testraum umfunktioniertes Zimmer ein. Zwei «Marsmenschen» empfangen einen und nehmen den Rachen-Abstrich vor.
- Fragwürdiger Umgang mit Daten: Beim Einlass in das Medienzentrum oder in das Eishockey-Stadion durchquert man Checkpoints. Gescannt wird scheinbar nichts – doch plötzlich taucht das eigene Foto beim Durchmarsch gross auf einem Bildschirm auf.
- Winder-«Wunderland» Yanqing: Die olympischen Skirennen finden in Yanqing statt. In einer der trockensten Regionen der Welt. Niederschlag fällt hier äusserst selten, was auch ersichtlich ist. Bei der Fahrt in der Gondel in den Zielbereich der Abfahrt geht den Journalisten durch den Kopf, dass man sich landschaftsmässig auch im kalifornischen Hochland befinden könnte. Die einzelnen Pisten wurden mit künstlichem Schnee erzeugt und winden sich wie weisse Schlangen durch die karge Landschaft.
- Temperaturschwankungen: Es ist bitterkalt in Zhangjiakou. Da ist man froh, werden die Zimmer geheizt. Wird die Temperatur allerdings durchgehend so stark erhöht, dass man das Fenster öffnen muss (eine Regulierung ist nicht möglich), beginnt man, den Sinn zu hinterfragen. Auch in den Bussen ist es übrigens meistens entweder viel zu heiss oder viel zu kalt.