Im Alter von 32 Jahren schnallte sich Benjamin Alexander zum ersten Mal überhaupt Latten an die Füsse. 6 Jahre nach seinen zaghaften Gehversuchen im Schnee ist der quirlige Jamaikaner, der dank seiner Mutter auch britische Wurzeln hat, auf dem Olymp angekommen.
Zumindest für sein Verständnis: Die Frohnatur aus dem Bob-Marley-Land bewerkstelligte als erster jamaikanischer Skifahrer die Olympia-Qualifikation. In Peking bestreitet er den Riesenslalom – und fährt dort Marco Odermatt und Co. freilich meilenweit hinterher. Dennoch wird der Alpin-Pionier die Aufmerksamkeit auf sich ziehen können und eine ganze Nation stolz machen.
Einst sorgte er für die Musik
Der Diplom-Ingenieur war in jüngeren Jahren ein gefragter DJ, der auch über die Landesgrenzen hinaus auflegte. Sein Lebenswandel sei ungesund gewesen, mittlerweile versteht er sich als Vollblut-Sportler und schüttelt noch immer den Kopf über diese irre Wendung in seinem Leben.
Seine Inspiration fand Alexander in der Sport-Komödie «Cool Runnings». Die Disney-Produktion basierte auf der Feel-Good-Story der ersten jamaikanischen Bob-Mannschaft, die mit Exoten-Status bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary an den Start gegangen war.
34 Jahre später ist Jamaika wieder im Eiskanal vertreten – beim Comeback sogar mit drei Schlitten. Zur Vertretung von der Karibikinsel gesellt sich in Peking Alexander. Gemeinsam verpassten sich die Jamaikaner am Kitzsteinhorn in Österreich den letzten Schliff. Dudley Stokes (59), der Pilot von 1988, ist mittlerweile Alexanders Mentor.
In Malbun die Reife erlangt
Den entscheidenden Schritt auf seinem Weg nach China machte Alexander nach Stationen in Finnland, Schweden und Montenegro unlängst in Malbun im Fürstentum Liechtenstein. An Fis-Rennen mit überschaubarem Starterfeld fuhr der 38-Jährige als Bestergebnis einen 7. Platz heraus.
Damit konnte der Abenteurer den erforderlichen Fis-Punktewert auf unter 160 drücken. Das Ticket nach Peking hatte Alexander damit in der Tasche.