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Bilanz des Chef de Mission Stöckli: «Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis»

Der Schweizer Chef de Mission Ralph Stöckli zieht trotz des knapp verpassten Medaillenziels ein positives Fazit.

15 Medaillen hatte sich Swiss Olympic für die Winterspiele in Peking zum Ziel gesetzt. Nach dem Viertelfinal-Out der Schweiz im alpinen Team-Event war klar, dass diese Marke – wenn auch so knapp wie nur möglich – unerreicht bleiben würde.

Bei Ralph Stöckli schmälerte dies die Freude über das Erreichte in den vergangenen 16 Tagen aber kaum: «Wir haben 14 tolle Geschichten erlebt, ich bin mit diesem Ergebnis sehr zufrieden», bilanzierte der Schweizer Chef de Mission.

Die Alpinen als Zugpferd

Wie bereits vor dem Olympia-Start erwartet, waren es die Alpinen, welche den grössten Teil zum 8. Schlussrang der Schweiz im Medaillenspiegel beisteuerten. Gleich 9 Medaillen gehen auf das Konto der Skifahrerinnen und Skifahrer, 5 davon sind goldig.

Besonders stolz ist Stöckli auf das Abfahrts-Double von Beat Feuz und Corinne Suter: «Die Abfahrt gilt historisch als Königsdisziplin. Dass wir nun den König und die Königin haben, ist wunderschön.»

Freestyler sammeln Argumente für «Upgrade»

Für viel Begeisterung sorgten neben den Alpinen auch die Schweizer Freestyler. Freeskierin Mathilde Gremaud durfte über Bronze im Big Air und Gold im Slopestyle jubeln, Snowboarder Jan Scherrer überraschte mit Platz 3 in der Halfpipe. Dazu kommt der überragende Skicross-Doppelsieg durch Ryan Regez und Alex Fiva.

Stöckli betonte jedoch, dass es innerhalb des Freestyle-Teams grosse Enttäuschungen zu verdauen gegeben habe. So etwa Andri Ragettli, der nach der verpassten Medaille im Slopestyle am Boden zerstört war. Oder Fanny Smith, die im Skicross zur vermeintlichen Bronze-Gewinnerin avancierte und im Nachhinein noch rückversetzt wurde. Für Stöckli «ein Jury-Entscheid, den wir noch immer nicht nachvollziehen können».

Der Chef de Mission ist zuversichtlich, dass die Schweiz im Freestyle-Bereich noch weiter wachsen kann. Dass 2025 die Ski-Freestyle- und Snowboard-WM im Engadin stattfindet, sei extrem wichtig, «um diese Sportarten zu forcieren».

Sorgenkinder Langlauf und Biathlon

Im Grossen und Ganzen ernüchternd verliefen die Winterspiele speziell für die Swiss-Ski-Athletinnen und -Athleten aus dem Langlauf und Biathlon. Einzig Nadine Fähndrich konnte mit Rang 5 im Langlauf-Sprint für ein Ausrufezeichen sorgen. Zu wenig, auch für Stöckli: «Natürlich ist das eine Enttäuschung. Der Fachverband weiss selber, dass viele Hausaufgaben zu machen sind.»

Im Biathlon sieht der Verantwortliche der Schweizer Olympia-Delegation ein Problem in der fehlenden Breite: Nach dem Silber-Exploit von Selina Gasparin 2014 in Sotschi habe man gehofft, dass dies der Startschuss zu weiteren grossen Erfolgen sein könnte. Das war aber nicht der Fall. «Biathlon ist eine Sportart, die extrem viel erfordert. Es braucht ein breites Team, das sich gegenseitig pusht, wie es im Ski alpin der Fall ist», so Stöckli.

Zuversicht im Hinblick auf 2026

Nicht unerwähnt lassen wollte der Chef de Mission das Abschneiden in den Teamsportarten. Die verpasste Medaille der Curlerinnen sei extrem bitter für die Equipe von Skip Silvana Tirinzoni. Die Schweiz habe in der Vergangenheit gezeigt, dass sie zu den besten Curling-Nationen zählt. Auch im Eishockey sei im Hinblick auf die nächsten Winterspiele mit den Schweizer Auswahlen im Kampf um die Medaillen zu rechnen.

Nach Peking 2022 ist vor Mailand und Cortina 2026. Die gute Arbeit in den verschiedenen Fachverbänden lassen Stöckli im Hinblick auf die nächsten Winterspiele positiv vorausblicken: «Hoffentlich sind wir in 4 Jahren wieder so erfolgreich wie in Peking.»

SRF zwei, «Beijing live», 20.02.2022, 07:00 Uhr ; 

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