«Wir sind gut unterwegs», bilanzierte Ralph Stöckli am Sonntag im SRF-Studio, unmittelbar nachdem Marco Odermatt die 3. Goldmedaille für die Schweiz eingefahren hatte. Nach 65 von 109 olympischen Wettkämpfen hält Stöcklis Delegation bei 8 Medaillen. Sie liegt damit ziemlich exakt auf dem veranschlagten Kurs. 15 Mal Edelmetall hatte der Dachverband vor den Spielen als Ziel ausgerufen.
Stöckli ist zuversichtlich, dass die Vorgabe erreicht wird. 7 Wettkampftage stehen noch bevor. Medaillen-Potenzial sei insbesondere im Ski Freestyle (Slopestyle und Aerials) und Curling (Männer und Frauen) vorhanden. Dazu kämpft das Eishockey-Nationalteam der Frauen um Edelmetall und auch im Ski alpin könnten weitere Erfolge hinzukommen.
Die Abhängigkeit vom Ski-Team
6 der 8 Medaillen gehen auf das Konto der Skirennfahrerinnen und Skirennfahrer, darunter die 3 Goldenen durch Lara Gut-Behrami im Super-G, Beat Feuz in der Abfahrt und Odermatt im Riesenslalom.
Vor 4 Jahren steuerten die Alpinen knapp die Hälfte der Medaillen bei (7 von 15). «Diese Abhängigkeit ist nichts Neues. 1988 in Calgary holten wir 15 Medaillen, 11 davon kamen aus dem Ski alpin», so Stöckli gegenüber der Nachrichtenagentur SDA . In den Ausdauersportarten bestünde aber Aufholbedarf. Die aussergewöhnliche Laufbahn von Dario Cologna neigt sich dem Ende zu, es rückt aber kein Ausnahmekönner nach. Im Langlauf resultierten ein 15. Platz von Jonas Baumann und ein 5. Platz von Nadine Fähndrich. Im Biathlon fällt die Bilanz bislang ernüchternd aus.
Die Wettkampfstätten sind top. Alles ist angerichtet für Höchstleistungen.
Intime Momente in leeren Stadien
Ein Lob spricht Stöckli den Organisatoren aus: «Die Wettkampfstätten sind top. Alles ist angerichtet für Höchstleistungen.» Probleme gäbe es aber bei der Kommunikation. «Die Informationskette funktioniert manchmal nicht so, wie wir es aus der Schweiz kennen. Bei Covid kommt die Regierung ins Spiel und dann wird es kompliziert, das OK kommt dann schnell an den Anschlag», so Stöckli.
Dass die Winterspiele in einer Pandemie stattfinden müssen, schmälert Stöcklis Euphorie: «Die Restriktionen sind hart, die Pandemie kostet viel Energie. Viele Athleten sind müde, einige traf ein hartes Schicksal. Wobei unsere Delegation vergleichsweise gut durchgekommen ist.» Die Wettkämpfe in leeren Stadien seien zwar nicht das Wunschszenario, die Stille könne aber auch für sehr intime Momente sorgen. Dass es den Athletinnen und Athleten gestattet ist, andere Wettkämpfe vor Ort zu verfolgen, begrüsst Stöckli. So erlebten zum Beispiel die Skicrosser am Sonntag Odermatts Goldmedaille hautnah mit.