Als Amanda Kessel 13 Sekunden vor Spielschluss den 2:3-Anschlusstreffer für die USA erzielte, wurde es in der Wukesong-Arena in Peking noch einmal etwas hektisch. Doch die Kanadierinnen liessen sich davon nicht beirren und durften sich wenige Momente später über den Final-Sieg und damit den 5. Triumph am olympischen Eishockey-Turnier der Frauen freuen. Mittendrin eine Schweizerin: Anna Wiegand leitete die Partie als Schiedsrichterin.
Immer wieder Poulin
Kanada hatte nach 7 Minuten etwas entgegen dem Spielverlauf die Führung bejubelt. Doch die US-Coaches legten in Form einer Challenge Einspruch ein. Und tatsächlich: Dem Tor von Natalie Spooner war ein Offside vorausgegangen, also wieder alles auf Null. Kein Problem für die Kanadierinnen: Sarah Nurse, Cousine von Oilers-Verteidiger Darnell Nurse, netzte per Ablenker (8.) nur eine halbe Minute später auf regelkonforme Weise ein. Mit einem ansatzlosen Slapshot stellte Marie-Philip Poulin (16.) auf 2:0. Für beide war es der bereits 5. Treffer im Turnier.
Als dann nach der ersten Pause abermals Poulin erst auf 3:0 stellte (30.) und 6 Minuten später im Powerplay zum Zug kam, lag die Vorentscheidung in der Luft. Doch Hilary Knight verkürzte in Unterzahl auf 1:3. Die Frauen des US-Teams hatten nun zwar Lunte gerochen, doch die grosse Wende blieb aus. Auch in zwei Powerplay-Situationen schien zunächst kein Treffer mehr zu gelingen. Das änderte mit Kessels 2:3, welches bekanntlich aber zu spät kam. Wie bereits bei der 2:4-Niederlage in der Gruppenphase schossen die USA aus allen Lagen. Ann-Renée Desbiens parierte im kanadischen Kasten jedoch nahezu alles.
Kanada das Team der Stunde
Die amtierenden Weltmeisterinnen machten somit das Double mit dem Olympiasieg perfekt. Die Rivalität hat auch im Schatten der 5 Ringe Tradition: Seit der olympischen Premiere 1998 in Nagano hatte der Eishockey-Final bei den Frauen ausser 2006 (Kanada - Schweden) immer USA gegen Kanada gelautet. In nunmehr 5 von 7 Fällen ging das kanadische Team als Sieger vom Eis, nicht so vor 4 Jahren in Pyeongchang. In Peking gelang den «Ahornblättern» die Revanche gleich doppelt: Erst beim Erfolg in der Gruppenphase und dann – viel wichtiger – auch im Endspiel.
Der Sieg der Kanadierinnen, die im Halbfinal die Schweiz 10:3 besiegt hatten, ist über das ganze Turnier gesehen hochverdient. Sie gewannen alle ihre 7 Partien mit einem Torverhältnis von 57:10.