Die Medaillen
- 1. Clément Noël (FRA) 1:44,09 Minuten
- 2. Johannes Strolz (AUT) +0,61 Sekunden
- 3. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) +0,70
Mit einer furiosen Fahrt und nur 3 Zehntelsekunden Rückstand auf die Bestzeit war Loïc Meillard im 1. Lauf des Olympia-Slaloms auf Rang 4 gefahren. Als er sich in der Entscheidung auf die Medaillenjagd machte, wurde zweierlei rasch offensichtlich: Einerseits, dass er mit dem nahezu perfekten 2. Durchgang von Clément Noël nicht würde mithalten können, andererseits aber eine Medaille zum Greifen nahe war.
Doch am Ende waren die Hundertstel nicht auf der Seite des Neuenburgers. Hinter dem Spitzentrio und Henrik Kristoffersen wurde er 5. – unmittelbar vor Daniel Yule, dem die zweitbeste Laufzeit gelang. Auf Bronze fehlte Meillard eine mickrige Zehntelsekunde. «In dieser Saison bin ich immer knapp neben dem Podest, das ist ärgerlich», meinte der 25-Jährige nach dem Rennen. Meillard fand aber auch Positives: «So lernt man viel mehr, als wenn es läuft. Das macht mich jeden Tag stärker.»
Auch der restlichen Konkurrenz enteilte Noël, der im 1. Lauf nur Zwischenrang 6 belegt hatte. Hinter dem Franzosen holte sich der überraschende Kombi-Olympiasieger und Halbzeit-Leader Johannes Strolz Silber, Bronze ging an Sebastian Foss-Solevaag. Für Noël löst die Goldmedaille wohl neben seinem Namen entsprechend weihnachtlichen auch versöhnliche Gefühle aus: Der Mann mit den schnellsten Schwüngen im Slalom-Zirkus hatte sich nach dem Auftakt-Triumph zum Saisonstart mit zwei Ausfällen und den Rängen 8, 15 und 9 unter Wert geschlagen.
Die weiteren Schweizer
- 12. Ramon Zenhäusern +1,38
- 14. Luca Aerni +1,74
Ramon Zenhäusern kam mit der eisigen Piste in beiden Durchgängen nicht wirklich gut zurecht. Luca Aerni verbesserte sich hingegen mit einem aggressiveren Setup und einem gelungenen 2. Lauf mit der drittbesten Laufzeit von Rang 19 auf 14. Sein Problem wie schon im Weltcup: «Mir wollen bisher in dieser Saison einfach nie 2 gute Durchgänge in einem Rennen gelingen.»
Der Kurs und seine Opfer
Sehr drehend und technisch äusserst anspruchsvoll hatte der Österreicher Marko Pfeifer den 1. Lauf auf der Piste namens «Ice River» ausgesteckt. «Man hat das Gefühl, man ist immer nur am Kämpfen, nie am Beschleunigen», schilderte etwa Meillard. Und die diffizile Aufgabe forderte durchaus ihre Opfer: 35 von 88 Startern kamen nicht ins Ziel. Darunter waren neben Pfeifers Athlet Manuel Feller auch Lucas Braathen und Kristoffer Jakobsen – allesamt mehrfache Podestfahrer in dieser Saison.
Der Spannung tat dies keinen Abbruch: Die Top 8 waren zur Rennhälfte innerhalb von 0,45 Sekunden klassiert. Einen derart spannenden Zwischenstand nach dem 1. Lauf hatte es in einem Olympia-Slalom noch nie gegeben. Der 2. Lauf war dann deutlich direkter – ganz nach dem Gusto von Noël.