Die Medaillen
- 1. Matthias Mayer (AUT) 1:19,94 Minuten
- 2. Ryan Cochran-Siegle (USA) +0,04 Sekunden
- 3. Aleksander Kilde (NOR) +0,42
Marco Odermatt und die Grossanlässe – es ist (noch) nicht die ganz grosse Liebe. Der Nidwaldner, neben Aleksander Kilde einer der beiden Topfavoriten auf Super-G-Gold in Yanqing, muss weiter auf seine erste Medaille an Olympischen Spielen oder einer WM warten. Der 24-fache Podestfahrer im Weltcup schied, nur 7 Hundertstel hinter Kilde liegend, nach rund einer Fahrminute aus. Just nach dem technisch anspruchsvollen Mittelteil wurde Odermatt in der Ausfahrt eine Kompression zum Verhängnis. Die risikoreiche Fahrt endete damit, dass es ihm den Ski verschnitt und er ein Tor verpasste.
Wenn ich nur ein Prozent weniger riskiere, fahre ich nicht um die Medaillen mit.
Sichtlich enttäuscht musste er mitansehen, wie die Konkurrenten die Medaillen untereinander ausfochten. Freilich sei er enttäuscht, dass ihm ein solcher Fehler ausgerechnet an Olympia passiere. Doch Odermatt fand auch Positives: «Ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe alles riskiert.» Das sei auch nötig gewesen: «Wenn ich nur ein Prozent weniger riskiere, fahre ich nicht um die Medaillen mit.»
Mayer zum 3. Mal Olympiasieger
An der Spitze wiederholte Matthias Mayer seinen Triumph von vor 4 Jahren – und kürte sich nach Abfahrts-Gold 2014 zum 3. Mal zum Olympiasieger. Es war ein wilder Husarenritt, der dem Abfahrts-Dritten vom Vortag das nächste Edelmetall bescherte. Beim Start musste er im letzten Moment abbremsen und sich zurückschieben, weil sich sein Stock verfangen hatte und er den Sensor beinahe zu früh auslöste. Während des gesamten Rennens lag Mayer hinter dem zu diesem Zeitpunkt führenden Kilde zurück. Ehe er dem Norweger auf den letzten 20 Fahrsekunden 65 (!) Hundertstel abnahm – und anschliessend wohl einige Worte des Dankes an seinen Servicemann richtete.
Einzig Ryan Cochran-Siegle liess in der Folge den Kärntner dank bestechendem Mittelteil noch einmal zittern. Kilde verteidigte Rang 3 und holte – man glaubt es kaum – erstmals an einem Grossanlass eine Medaille.
Die Schweizer
- 14. Stefan Rogentin +1,63
- 16. Gino Caviezel +1,82
- OUT Marco Odermatt
- OUT Beat Feuz
Nach dem Odermatt-Out und verpassten möglichen Exploits von Stefan Rogentin und Gino Caviezel war es an Beat Feuz, die Schweizer Ehre zu retten. Der frischgebackene Abfahrts-Champion, der vor 4 Jahren in Pyeongchang Super-G-Silber gewonnen hatte, erlebte indes nur einen kurzen Auftritt. Er verpasste nach unruhigem Start nach lediglich 16 Fahrsekunden ein Tor. «Ich fühlte mich eigentlich entspannt, es hat aber nicht sein sollen», blieb Feuz gelassen. Bei seinem Ausfall sei er schlicht zu direkt dran gewesen. Der Schangnauer reise dennoch «natürlich mit positiven Bildern im Kopf» ab.
Und auch die beiden Bündner blieben im Kampf um ein Diplom chancenlos. Rogentin fehlten mit der Startnummer 1 die notwendigen Informationen über den Lauf («Im Super-G ist es so immer schwierig»), Caviezel vergab eine bessere Position wegen einem ungenügenden Schlussteil. «Heute war leider ein schwarzer Tag für die Schweiz. So ist der Sport», ärgerte sich 29-Jährige. Dass Reto Nydegger den Kurs ausflaggen durfte, brachte dem Schweizer Team keinen Vorteil.
So geht's weiter
In der Nacht auf Mittwoch Schweizer Zeit sind die Künstlerinnen im Stangenwald gefragt. Um 3:15 Uhr steht der 1. Slalom-Lauf an, dreieinhalb Stunden später folgt die Entscheidung. Tags darauf messen sich die Männer in der Kombination. Odermatt bietet sich am Sonntag, 13. Februar im Riesenslalom die nächste Chance auf die ersehnte Medaille an einem Grossanlass.