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Vorschau Riesenslalom Frauen Klare Medaillenanwärterinnen, aber auch Platz für einen Coup

Mit dem Riesenslalom beginnt am Montag auch für die Frauen das Abenteuer Olympia. Die Schweizerinnen sind in der Aussenseiterrolle. Von einem Coup darf man trotzdem träumen.

Der Hang? Noch nie befahren. Der Schnee? Künstlich, und zwar bis auf die letzte Flocke. Die Skifahrerinnen betreten in Yanqing praktisch Neuland. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die geplanten Testwettkämpfe in den vergangenen beiden Wintern aufgrund der Corona-Pandemie hatten abgesagt werden müssen.

Die Athletinnen kamen erst in den vergangenen Tagen erstmals in Kontakt mit der Piste, auf der am frühen Montagmorgen Schweizer Zeit im 2. Lauf die Medaillen im Riesenslalom vergeben werden. Es wird sich zwar zuerst zeigen müssen, wie gut die Athletinnen mit den für sie bisher unbekannten Verhältnissen zurecht kommen. Nimmt man aber die bisherigen Riesenslaloms in diesem Winter als Massstab, gibt es knapp eine Handvoll Fahrerinnen, die im Kampf um olympisches Edelmetall ein Wörtchen mitreden dürften.

Die Favoritinnen

  • Sarah Hector (SWE) (3 Riesenslalom-Siege / 2 weitere Podestplätze)
  • Mikaela Shiffrin (USA) (2 /1)
  • Petra Vlhova (SVK) (0/3)
  • Tessa Worley (FRA) (1/2)

Eine der meistgenannten Favoritinnen ist Sara Hector . Die Schwedin hat in dieser Saison 3 Siege eingefahren und damit die Hälfte der bisherigen Riesenslaloms für sich entschieden. Zwei weitere Male schaffte sie zudem den Sprung auf das Podest. Nur beim Saisonauftakt in Sölden (12.) vermochte die 29-Jährige nicht ganz vorne mitzumischen. An Grossanlässen hat Hector bisher nur im Team-Event Medaillen gewonnen; zweimal WM-Bronze und einmal WM-Silber. Kann sie ihre Leistung auch in China abrufen, stehen die Chancen auf ihre erste Olympia-Medaille gut.

Live-Hinweis

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Den Riesenslalom der Frauen können Sie in der Nacht auf Montag ab 02:30 Uhr MEZ live auf SRF zwei und in der SRF Sport App mitverfolgen. Der 2. Lauf startet um 07:30 Uhr.

Im Besitz von Olympia-Medaillen – es sind bislang deren 3 – ist Mikaela Shiffrin bereits. Die Amerikanerin triumphierte im Riesenslalom vor 4 Jahren in Pyeongchang. Mit zwei Siegen in diesem Winter in dieser Disziplin hat die 26-Jährige gezeigt, dass auch heuer mit ihr zu rechnen ist. In den letzten beiden Weltcup-Rennen reichte es Shiffrin aber nicht auf das Podest. Ob sie rechtzeitig zu alter Stärke zurückfindet?

Die stärkere Disziplin von Petra Vlhova ist wie bei Shiffrin zwar der Slalom. Doch auch im Riesenslalom hat die Slowakin in den bisherigen 6 Rennen bereits dreimal den Sprung auf das Treppchen geschafft. Nun soll es endlich mit dem ersten olympischen Edelmetall klappen. Am besten bereits am Montag.

Petra Vlhova, Sara Hector und Tessa Worley stossen mit grossen Champagner-Flaschen an.
Legende: Wer lässt am Montag die Korken knallen? Petra Vlhova, Sara Hector und Tessa Worley (v.l.n.r.) gehören zu den meistgenannten Anwärterinnen auf eine Medaille. imago images

Richtig auf Touren gekommen ist in den letzten Rennen auch Tessa Worley . In der ersten Saisonhälfte klappte es bei der Französin noch nicht nach Wunsch, danach folgten neben einem Sieg ein 2. und ein 3. Platz. Die zweifache Riesenslalom-Weltmeisterin (2013 und 2017) wartet übrigens ebenfalls noch auf ihre erste Olympia-Medaille.

Die Schweizerinnen

  • Lara Gut-Behrami
  • Michelle Gisin
  • Wendy Holdener
  • Camille Rast

Die Schweizerinnen nehmen im ersten Olympia-Rennen der Frauen wohl eine Aussenseiterrolle ein. Trotzdem darf man sich berechtigte Hoffnungen auf einen Coup machen. Immerhin hat es Lara Gut-Behrami beim Saisonauftakt auf dem Rettenbachgletschter als Zweite auf das Podest geschafft. Zudem ist die Tessinerin in dieser Disziplin amtierende Weltmeisterin. Und auch Michelle Gisin hat mit Platz 3 in Courchevel bewiesen, dass sie mit den Besten mithalten kann.

Gut-Behrami musste in diesem Winter mehrere Prüfungen überstehen: eine Erkältung, ein schwerer Sturz in St. Moritz, dann eine lange Quarantänepause wegen Covid-19 und schliesslich eine Erschöpfungsphase, in der sie auf den Riesenslalom in Kronplatz sowie die Speedrennen in Garmisch verzichtete. Da später auch noch der Super-G und die Abfahrt anstehen, ist fraglich, wieviel Kraft sie investieren wird.

Eine Art Bonus ist der Riesenslalom für Wendy Holdener , die sich in der internen Ausscheidung gegen Andrea Ellenberger durchgesetzt hatte. Ihre Ambitionen liegen klar im Slalom. Umso mehr dürfte jeder vorgängige Schwung auf dem chinesischen Kunstschnee hilfreich sein.

Die Geheimtipps

Fehlt aus Schweizer Sicht noch Camille Rast . Die junge Walliserin kommt in Peking zu ihrem Olympia-Debüt, nachdem sie in dieser Saison neben dem Slalom auch im Riesenslalom starke Leistungen (Ränge 7 und 9) zeigte. Für SRF-Ski-Kommentator Marco Felder ist Rast ebenso ein Geheimtipp wie die Polin Maryna Gasienica-Daniel , die in diesem Winter mit drei 6. Plätzen auf sich aufmerksam gemacht hat.

Das Podest in Pyeongchang

  • 1. Mikaela Shiffrin (USA)
  • 2. Ragnhild Mowinckel (NOR)
  • 3. Federica Brignone (ITA)

In Südkorea hatte Shiffrin vor 4 Jahren vom Ausfall der Halbzeit-Führenden Manuela Mölgg profitiert. Während die Amerikanerin auch heuer zu den Favoritinnen auf Edelmetall gehört, darf man auch Ragnhild Mowinckel und Federica Brignone nicht ausser Acht lassen.

Gleiches gilt übrigens für Brignones Landsfrau Marta Bassino , die Juniorenweltmeisterin von 2014 und zweifache Riesenslalom-Podestfahrerin in diesem Winter (zweimal Dritte).

Olympia-Service

SRF zwei, «Beijing live», 06.02.2022 02:25 Uhr ; 

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