«Mein Resultat wird eine Überraschung für alle werden», sagt Fanny Smith. Die Westschweizerin muss vor dem Olympia-Wettkampf die Erwartungen tief halten. Sie, die erfolgreichste Skicrosserin in der Geschichte des Weltcups. Sie, die Bronze-Gewinnerin von 2018 in Pyeongchang. Sie, die allein in diesem Winter 7 Mal auf dem Podest stand.
Doch am Tiefstapeln führt für Smith kein Weg vorbei. Nach ihrer vor einem Monat erlittenen Knochenprellung am Knie hat sie es nur knapp nach China geschafft. Schon dort sein zu können, sei für die 29-Jährige ein Erfolg.
Komplett verheilt ist ihre Verletzung noch nicht. «Schmerzfrei fahren, ist für mich nicht möglich», sagte sie nach dem ersten Training. Sie bereite sich mental vor und ihr Körper wisse, dass es schmerzhaft werde. Hohe Ziele setzt sich die Romande deshalb nicht: «Ich denke nicht viel an die Medaillen.»
Etwas anders klingt es beim Schweizer Coach. «Die Verletzung hat sie zurückgeworfen. Aber ihr Ziel ist Gold, und dieses Ziel ist immer noch realistisch», sagte Ralph Pfäffli gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Gemessen an den Trainingsleistungen und an ihrer Körpersprache sei sie am Donnerstag bereit für Edelmetall.
Ihre härteste Konkurrentin in China heisst Sandra Näslund. Auch ohne ihre Verletzung hätte Smith an der Schwedin arg zu beissen gehabt. Näslund dominiert diese Saison nach Belieben und hat 9 von 10 Saisonrennen gewonnen.
Aller Druck wird somit auf der Dominatorin liegen, Smith könnte davon profitieren. Allerdings nur, wenn ihr Knie mitspielt.
Auch Gantenbein nicht topfit
Neben Smith stehen für die Schweiz auch Saskja Lack und Talina Gantenbein am Start. Während Lack zu ihrem Olympia-Debüt kommt, reiste Gantenbein wie Smith nicht topfit nach China. Die zweifache Weltcup-Podestfahrerin ist im Januar ebenfalls noch gestürzt und hat sich eine Schulterverletzung zugezogen.
Deshalb hat auch sie keine hohen Ziele fürs Olympia-Rennen. Umso grösser dürfte aber die Freude bei Gantenbein und insbesondere bei Smith werden, wenn sie ihre Erwartungen übertreffen könnten. Vielleicht sogar mit einer Medaille.