Am Freitag bestreiten die Speed-Fahrerinnen in Yanqing den Olympia-Super-G. Bereits viel diskutiert wurde über die speziellen Schneeverhältnisse. Erschwerend hinzu kommt bei den Frauen, dass die Abfahrts-Trainings erst nach dem Super-G-Rennen stattfinden.
So haben die Athletinnen noch weniger Möglichkeiten, sich an die Verhältnisse zu gewöhnen. Auch die Piste bleibt komplettes Neuland. Einen Vorteil könnten diejenigen Fahrerinnen haben, welche in den Technik-Disziplinen bereits Erfahrungen mit den Verhältnissen sammeln konnten. Die Super-G-Piste ist aber eine andere als diejenige beim Slalom und Riesenslalom.
Die Favoritinnen
- Federica Brignone (ITA) (3 Super-G-Siege in dieser Saison / 0 weitere Podestplätze)
- Lara Gut-Behrami (SUI) (1/1)
- Elena Curtoni (ITA) (1/2)
Federica Brignone darf nach 3 Siegen in dieser Saison als Top-Favoritin gesehen werden. Praktisch auf gleicher Stufe steht Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin startete mit Platz 2 und 1 in Lake Louise und St. Moritz formidabel, beklagte danach aber gesundheitliche Probleme. Das Duo weist nicht nur bereits Schnee-Erfahrung in Peking, sondern auch Medaillengewinne im Riesenslalom auf und kann dadurch mit etwas weniger Druck antreten.
Auch Elena Curtoni darf nach dem Sieg in Cortina zu den Favoritinnen gezählt werden. Für Sofia Goggia, welche im Weltcup in diesem Winter 2 Siege und einen 2. Platz feiern konnte, kommt der Olympia-Super-G nach ihren Verletzungen zu früh. Sie wird sich auf die Abfahrt konzentrieren.
Die Geheimtipps
Mit-Favoritinnen gibt es im Super-G der Frauen einige. Die Österreicherin Cornelia Hütter siegte bei der Olympia-Hauptprobe in Garmisch-Partenkirchen zeitgleich mit Brignone. Auch ihre Landsfrau Tamara Tippler scheint mit 2 Podestplätzen in den beiden Rennen vor Peking rechtzeitig ihre Form gefunden zu haben.
Mikaela Shiffrin (USA) weist ebenfalls 2 Plätze auf dem «Treppchen» auf. Sie wird nach den Ausfällen im Riesenslalom und Slalom in China mit der Wut im Bauch antreten. Eine gegenteilige Gefühlslage bringt Ester Ledecka (CZE), die Siegerin der Spiele in Pyeongchang 2018, mit: Sie gewann heuer im Parallel-Riesenslalom auf dem Snowboard bereits Olympia-Gold. In Peking wohlzufühlen scheint sich auch die Norwegerin Ragnhild Mowinckel, die im Riesenslalom 5. wurde. Im Weltcup schlägt ein 2. Platz aus Val d'Isère zu Buche.
Der Sprung auf das Podest ist auch den Schweizerinnen Corinne Suter und Michelle Gisin zuzutrauen. Suter, die in Zauchensee Platz 2 herausfuhr, wird den Nachteil des ungewohnten Schnees wettmachen müssen. Gisin, die Drittplatzierte von Cortina, muss zeigen, dass sie die Enttäuschung vom Slalom (Platz 6 nach Rang 2 zur Rennhälfte) gut wegstecken konnte.
Die letzte Schweizerin
- Jasmine Flury
Einen Exploit bräuchte Jasmine Flury, um es in die Medaillenränge zu schaffen. Aber wieso eigentlich nicht? Die Form stimmt, fuhr sie doch in der letzten Abfahrt vor Peking auf Platz 2. Und wenn ihr neues Material funktioniert, könnte eine Top-Platzierung durchaus drinliegen.
Das Podest in Pyeongchang
- 1. Ester Ledecka (CZE)
- 2. Anna Veith (AUT)
- 3. Tina Weirather (LIE)