Khedira und Kroos sind zusammen das Herzstück von Weltmeister Deutschland. Im Champions-League-Final vom Samstag in Cardiff sind die beiden Spieler für einmal während mindestens 90 Minuten keine Freunde, sondern Gegner.
Obwohl Khedira und Kroos bei ihren Klubs Juventus Turin und Real Madrid auf der gleichen Position spielen, könnten sie vom Spieler-Typ kaum unterschiedlicher sein. Auf der einen Seite Khedira, der mit seiner Physis als Abräumer der Turiner auftritt. Auf der anderen Seite Kroos, der das Spiel der Madrilenen mit grosser Eleganz und Präzision dirigiert.
In der Öffentlichkeit hatte ich die Anerkennung nicht immer.
Für Khedira ist der CL-Final die Begegnung mit seinem Ex-Klub. Von 2010 bis 2015 spielte er für die «Königlichen». Nicht nur deshalb ist es eine spezielle Partie für den 30-Jährigen. Im kicker beklagte er sich über fehlende Wertschätzung während seiner Zeit bei Real: «Ich wurde zwar von meinen Trainern geschätzt. In der Öffentlichkeit aber hatte ich diese Anerkennung nicht immer. Das ist kein schönes Gefühl.»
Seit zwei Jahren spielt Khedira nun für Juventus. Dort wird seine Spielweise im Gegensatz zu Madrid geschätzt. In Italien sind sogenannte «Panzer» bei Klub-Verantwortlichen und Fans beliebt. «Hier in Turin ist man diesbezüglich toleranter. Da werden Zweikämpfe geschätzt.»
Im Gegensatz zu Khedira wird Kroos geliebt
In Madrid wurde Khedira ausgerechnet ein Opfer der Verpflichtung von Kroos im Sommer 2014. Sein von Bayern München geholter Landsmann verkörperte genau das, was Khedira nicht tat. Mit seinem ästhetischen und geistreichen Spiel fand er schnell einen Platz in den Herzen der Real-Fans und ist aus dem Starensemble nicht mehr wegzudenken.
Am Samstag soll der «Kaiser» von Madrid sein Team nun als Dirigent zur historischen Titelverteidigung führen. Ein Unterfangen, das Khedira nur zu gerne mit aller Härte verhindern will.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 02.06.17, 20:10 Uhr