Die Gefahr der Lancierung der European Super League (ESL) scheint nach einer turbulenten Woche mit Bekanntmachung, grossen Protesten und anschliessendem Rückzug der meisten «Gründungsklubs» hinfällig geworden zu sein. Also wieder Friede, Freude, Eierkuchen für die Champions League und Organisator Uefa? Nicht ganz.
Die Uefa soll doch das Jahr auf 400 Tage erweitern, dann könnten wir die zusätzlichen Partien problemlos absolvieren.
Fast zeitgleich zur Gründung der ESL verabschiedete das Exekutivkomitee der Uefa eine weitreichende Reform für die Champions League ab 2024. Eine Reform, die aufgrund der ESL nicht für viel Aufsehen sorgte. Dies hat sich aber jetzt geändert. Mit Liverpool-Trainer Jürgen Klopp, Manchester-City-Regisseur Ilkay Gündogan und City-Trainer Pep Guardiola kritisierten 3 internationale Top-Shots den Verband und die abgesegnete Reform der «Königsklasse» scharf.
«Wer denkt an die Spieler?»
Dem Trio missfällt, dass es ab 2024 anstelle einer Gruppenphase eine Vorrunde mit 10 Spielen pro Klub (bisher 6) geben wird. Gündogan fragte auf Twitter rhetorisch, «wer an die Spieler denke?» und nannte das neue Champions-League-Format das «kleinere Übel im Vergleich zur ESL». Der 30-Jährige zettelte durch sein Statement eine Diskussion in den sozialen Medien an.
Klopp, der mit seinen «Reds» um die CL-Qualifikation für die nächste Saison zittern muss, wählte deutliche Worte: «Wir haben die Super League vom Tisch, aber im selben Moment kommt die neue Champions-League-Reform. Und wer hat sich dieses Konzept durchgelesen und gedacht, dass das die ideale Lösung ist? Wer sagt mir jetzt, dass es nicht um Geld geht? Das ist ein Witz! Mehr Spiele sind unmöglich. Wir sind schon am Limit!»
Klopps Pendant Guardiola, meinte lapidar: «Die Uefa soll doch das Jahr auf 400 Tage erweitern, dann könnten wir die zusätzlichen Partien problemlos absolvieren.»
Auch mehr Teilnehmer
Neben den zusätzlichen Partien wird die CL von 32 auf 36 Teams aufgestockt, dabei gehen 19 Startplätze an die Top-5-Ligen (GER, ENG, ESP, ITA, FRA). 2 weitere Startplätze gehen via 5-Jahres-Ranking an Traditionsklubs, welche die Qualifikation über die Liga verpassen. Davon profitieren voraussichtlich ebenfalls Klubs aus Topligen. Durch die Reform gibt es 100 Spiele mehr pro Saison als bisher.
Die Uefa selbst will die Reform durchpeitschen, womit die Teilnahme bei der Champions League für Klubs aus kleineren Ligen noch unrealistischer wird und der Verband seine Einnahmen weiter steigern kann.